Spielräume
Sporträume V: Harte Schläge, nuancierte Töne
Musik aus allen Richtungen mit Andreas Felber. Die (gar nicht) heimliche Liebe der Jazzmusiker für das Boxen
10. April 2025, 17:30
Dieses Thema verdient im Rahmen der Ö1 Sportwoche endlich genauere Betrachtung: Der Lieblingssport vieler bekannter Jazzmusiker, weniger der Musikerinnen, schien über Jahrzehnte das Boxen zu sein. Man kennt Miles Davis' Passion für diesen Sport, die etwa im Soundtrack zum Dokumentarfilm "Jack Johnson" (über den ersten schwarzen Box-Weltmeister im Schwergewicht) und im gleichnamigen Album ihren Niederschlag fand. Viele weitere Musiker wie die Pianisten Phineas Newborn oder Monty Alexander haben Boxern wie Sugar Ray Robinson oder Muhammad Ali Stücke gewidmet. Und Pianist Red Garland war in jungen Jahren gar selbst als Amateurboxer aktiv, bevor er als Mitglied der Miles Davis Band bekannt wurde; Ähnliches wird über Trompeter Kenny Dorham berichtet.
Vielleicht hat diese auffällige Affinität der Jazzmusiker zum Kampf im Ring ja mit etwaigen Parallelen zu tun, wie Joe Zawinul anno 1997 in einem Interview postuliert hat, das im Online-Magazin Innerviews nachzulesen ist: "Es ist lustig, ich kenne viele Boxer, und sie alle lieben Musik, und alle Musiker, die ich kenne, lieben das Boxen. Es gibt Parallelen, wenn man Musik improvisiert, so wie ich es tue. Man darf nicht blinzeln. Man muss immer auf der Hut sein, sonst verpasst man den Moment. Das hängt alles zusammen. In der Musik muss man seine Gliedmaßen, Hände und Füße einsetzen, und das muss man auch beim Boxen tun."