Rose Ausländer

Rose Ausländer - PICTUREDESK.COM/ULLSTEIN BILD/BRIGITTE FRIEDRICH

Du holde Kunst

Gedichte aus einer ausgelöschten Welt

"Wo sind die Tage von gestern?" Florentin Groll liest deutschsprachige Dichtung aus der Bukowina.

Die vielsprachige Bukowina mit ihrem kulturellen Zentrum Tschernowitz brachte viele deutschsprachige Dichterinnen und Dichter hervor, die heute aufgrund von Krieg und Shoah weitgehend vergessen sind. Unter den bekannten Namen finden sich Paul Celan, Rose Ausländer und ihrer beiden Förderer Alfred Margul-Sperber. Schon weniger bekannt ist Isaac Schreyer, der Zeitschriften herausgab und in Wien, Berlin und Leipzig als Redakteur und Übersetzer arbeitete, er übertrug beispielsweise die Grimm-Märchen ins Jiddische. Die Wiederentdeckung Hölderlins spiegelt sich in seinem hymnischen Ton, im Exil wandte er sich dann der jüdischen Psalmendichtung zu. Oder David Goldfeld, der lungenkranke Sohn eines Kantors, dem Rose Ausländer zwei Gedichte widmete, brachte in Tschernowitz einen Lyrikband mit dem Titel "Der Brunnen" heraus. Oder wer kennt noch Heinz Schaffer und Johann Pitsch? Schaffer, Rechtsanwalt, Erzähler und Lyriker, den es in der NS-Zeit nach Algerien verschlug, der in den 1950er-Jahren in Paris lebte und erst 1961 nach Wien zurückkehrte, wo er ein Jahr später starb. Das Wenige, was man überhaupt von Johann Pitsch weiß, verdankt sich Alfred Margul-Sperbers Anthologie "Die Buche", die, bereits in den 1920er-Jahren geplant, in zwei Fassungen im Archiv des Nationalmuseums der Rumänischen Literatur in Bukarest lag und erst 2009 veröffentlicht wurde.

Zu den Gedichten ist Musik von Robert Fuchs, Joseph Joachim Raff, Max Reger, Anton Bruckner, Clara Schumann, Joseph Joachim und Richard Strauss zu hören.

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