Gerhard Rühm

APA/EVA MANHART

Diagonal

Avantgarde ohne Ablaufdatum! Zum 95. Geburtstag von Gerhard Rühm.

Er schreibt Gedichte, die gehört und Texte, die betrachtet werden müssen. Gerhard Rühm nahm in den 1950er Jahren den Faden der Vorkriegsavantgarden auf und spann ihn gemeinsam mit seinen Mitstreitern Konrad Bayer, Friedrich Achleitner, Oswald Wiener und H.C. Artmann fort. Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon

In einer Bastion des Kulturkonservativismus, in der Musikstadt Wien, in einer Epoche, die einen nie dagewesenen kulturellen Kahlschlag erlebt hatte, heftete sich der junge Gerhard Rühm mit einer Handvoll Gleichgesinnter auf die Fährte der großen Formzertrümmerung der Avantgarden.

Die Avantgarden sprachen von der so genannten Entgrenzung der Künste, davon also, dass die einzelne Kunstdisziplinen ineinanderfließen sollen, um das Raster des Codes, durch das die Wahrnehmung gesiebt wird, auszuhebeln. Denn: "In einem alten terroristischen Verfahren urteilt man, sobald man benennt." (Roland Barthes "Mythen des Alltags")

1930 wird Gerhard Rühm als Sohn eines Philharmonikers geboren. Er studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Klavier und Komposition. Über seinen Vater sagte Rühm einst, dass die Musikgeschichte für ihn mit Richard Strauß endete. Rühm aber interessiert sich für die Kompositionen Schönbergs und von Weberns und organisierte in den 1950er Jahren, lange bevor der Begriff existierte, das erste Happening Wiens.

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