Contra - Kabarett und Comedy

"Shanti Schatzi" und "Wiener Alltagspoeten"

Das Kabarettdebüt der Schauspielerin AnnPhie Fritz und das erste Bühnenprogramm des Zitate-Sammlers Andreas Rainer.

Die Wiener Schauspielerin, Comedian, Autorin und Theaterpädagogin AnnPhie Fritz hat vor einigen Monaten in der Hernalser "Kulisse" ihr beachtliches Kabarett-Debüt aus der Taufe gehoben: "Shanti Schatzi - weiß gar nicht, warum ich immer so müde bin". Getrieben vom ständigen gesellschaftlichen Druck, die beste Version ihrer selbst zu sein, versucht sie, zumindest die Dirigentin ihres Lebens zu bleiben, wenn es sich schon nicht immer als Wunschkonzert entpuppt. Eher schon als Verkettung allerlei alltäglicher Demütigungen, Demaskierungen und Diskriminierungen.

"Shanti Schatzi" ist ein durchwegs auf wahren Begebenheiten beruhender Streifzug durch das ziemlich verkorkste und von spektakulären Nebenjobs gezeichnete Leben einer Schauspielerin: Eindrucksvoll gelingt es ihr, weder als eine als Herbert Prohaska verkleidete Kreditkarten-Werbefigur, die mit umgeschnalltem Pfitschigogerl-Bauchladen in der Fußgängerzone Kunden akquirieren soll, noch als Barkeeperin, die sich auf einschlägigen Schlager-Nackt-Parties zwischen Cocktails und Cockrings behaupten muss, die Würde zu verlieren. Sie sei nämlich einerseits sehr schüchtern aber auch extrem extrovertiert. Das fühle sich an, wie 160 km/h mit angezogener Handbremse: "Full speed bei voller Kontrolle."

In Summe ist "Shanti Schatzi" ein satirisch sehr kurzweiliges, sympathisch versponnenes und souverän präsentiertes Solo - mit einem geradezu unfassbaren Überraschungseffekt nach der Pause. Worum es sich bei dieser Novität auf einer Kabarettbühne handelt, wird selbstverständlich nicht verraten. Live zu erleben wäre sie aber das nächste Mal am 3. Mai in der Wiener Kulisse.

"Shanti Schatzi" (Pressetext): Einatmen, ausatmen. Wir leben in einer aufregenden Zeit. So viele Möglichkeiten! Du kannst gegen Schönheitsideale sein und trotzdem ideal schön sein wollen, kannst Atheistin sein und dir jemand anderes Religion ausborgen für den Morgensport. Du kannst queer flirten und dir sicher sein, dass sich ein straighter Typ angesprochen fühlt. Genauso sicher, wie dass einer dir auf die Brüste starrt, selbst wenn du als Herbert Prohaska vor die Tür gehst. Wenn diese Brüste sprechen könnten.Naja, zum Glück ist das Patriarchat eh vorbei. Weiß gar nicht, warum ich immer so müde bin.

Der Wiener Journalist, Texter, Wienerisch Trainer und Social Media Berater Andreas Rainer sammelt seit sieben Jahren Sprüche und kurze Dialoge der "Wiener Alltagspoeten": Zitate, die das Wiener Wesen widerspiegeln - seine skurrilen und witzigen, grantigen und gemütlichen, humorvollen und heimtückischen Seiten. Ständig hin und her gerissen zwischen Schmäh und Tragödie. Denn in Wien liege die Poesie auf der Straße, meint Andreas Rainer, und verknüpft seine schönsten Funde nun auch erstmals zu einem Bühnenprogramm. Zu sehen am 22. April, 13. Mai und 3. Juni im Kabarett Niedermair.

"Wiener Alltagspoeten" (Pressetext): Seit sieben Jahren sammelt der Wiener Alltagspoet Andreas Rainer Zitate, Situationen und Skurrilitäten aus dem Wiener Alltag. Sein Blick in der Stadt der großen Bühnen richtet sich vor allem auf die kleinen Gassen, Kaffeehäuser, U-Bahnstationen und Supermärkte, in denen sich tagtäglich Komödie und Tragödie die Hand geben. Nach vier Bestsellern tritt er nun erstmals selbst auf die Bühne, um an einem Abend das Unmögliche zu versuchen: einen Leitfaden zu erarbeiten, wie man die lebenswerteste Stadt der Welt überlebt. Wie kann es sein, dass Wien gleichzeitig die lebenswerteste, aber auch die unfreundlichste Stadt der Welt ist? Wieso haben wir die Muße, den ganzen Tag im Kaffeehaus zu vertrödeln, schreien aber panisch nach einer zweiten Kassa, wenn drei Leute vor uns im Supermarkt anstehen?
Anhand von Bildern und Zitaten aus dem Wiener Alltag wird einen Abend lang das Bild einer Stadt gezeichnet, in der man mit Prunk um sich wirft, während zwanzig Meter weiter bereits die Welt untergeht. Für Wiener*innen und alle, die es noch werden wollen. Manchmal steht nur ein Spritzer zwischen Rettung und Weltuntergang.

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