"Maman" von Louise Bourgeois vor den Guggenheim-Museum in Bilbao

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Diagonal

Ins Netz gegangen - Diagonal zum Thema Spinnen

38.000 Arten, acht Beine und viele Augen. Sie sind überall und trotzdem unterrepräsentiert. Wer kümmert sich schon um Spinnen? Dabei ist der Einfluss der Spinnen auf unsere Sprache und Träume, unser Wissen und unsere Geschichte enorm. Die Spinne. Ein zoologisch wie symbolisch ergiebiges Tier. Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon

Spinnen haben in unserer Gesellschaft nicht den besten Ruf. Vielen gruselt es schon bei dem Wort, dabei gibt es ganz wenige, die echt gefährlich sind. Die Achtbeiner, die nicht zu den Insekten gehören, sollen, so lautet das weitverbreitete Vorurteil, ihre Männer morden und ihre Kinder malträtieren. Das gibt seit Jahrtausenden Stoff für Geschlechterauseinandersetzungen: erotisch, gefährlich und garstig sind die Zuschreibungen patriarchal geprägter Männer für die doch meist recht selbständigen Frauen, die in Literatur und Film, Psychologie und Philosophie als "Spinnenartige" bezeichnet werden, ihre verhängnisvollen oder rettenden Fäden ziehen. Die Spinne ist aber auch Ahnherrin all jener, die über ihre gesponnenen Fäden zu verbinden wissen. Die Philosophin Donna Haraway ersehnt das nach der kalifornischen Spinne: Pimoa cthulhu benannte Chthuluzän. Louise Bourgeois erweist ihr in einer der berühmtesten Skulpturen des 20. Jahrhunderts eine Reverenz. "Maman" - eine ihrer Mutter gewidmete gebäudegroße Spinne etwa am Vorplatz des Guggenheim Museums in Bilbao. Bourgeois schreibt: "Meine Mutter war wie Spinnen sehr schlau. Spinnen sind freundliche Geschöpfe, die Mücken fressen. Wir wissen, dass Mücken Krankheiten verbreiten und daher unerwünscht sind. Spinnen sind also hilfreich und beschützerisch, genau wie meine Mutter." Wer wollte ihr widersprechen ...

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  • Ines Mitterer