Im Fokus - Religion und Ethik

Gewissen gegen Hitler

Mit diesem Thema im Fokus: Jehovas Zeugen im KZ

Sie verweigerten den Hitlergruß, den Wehrdienst und jede Unterstützung der nationalsozialistischen Ideologie - ein Widerstand, der sie ihr Leben kosten konnte. Jehovas Zeugen gehörten einer religiösen Gemeinschaft an, die konsequent und auf organisierte Weise gegen das nationalsozialistische Regime Stellung bezog. Was zu massiven Repressionen führte: Viele "Zeugen" erlebten während der Zeit des Nationalsozialismus schwere Verfolgung. Trotz Verboten und Inhaftierungen hielten sie an ihrem Glauben fest und setzten sich für ihre Überzeugungen ein.

Bereits im Ersten Weltkrieg hatten einige Mitglieder der Zeugen Jehovas, damals noch als "Bibelforscher" bekannt, den Kriegsdienst verweigert. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschärfte sich die Lage: Sie waren die erste Religionsgemeinschaft, die verboten und verfolgt wurde. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs spitzte sich die Situation nochmals zu: Wehrdienstverweigerung führte nun häufig zur Todesstrafe. Viele Mitglieder wurden in Konzentrationslager gebracht, unter anderen nach Mauthausen, und unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten. Die "Bibelforscher" erhielten ein lila Dreieck zur Kennzeichnung, den "Lila Winkel". Zeugen Jehovas waren die einzigen Insassen der KZs, die sich durch eine Willenserklärung, in der sie ihrem Glauben abschworen, hätten freikaufen und so die KZs verlassen hätten können.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Ausmaß der Verfolgung bekannt: Insgesamt wurden etwa 11.300 Menschen inhaftiert, von denen 1.490 nicht überlebten. Die Geschichten von einzelnen Gläubigen sowie der gesamten Glaubensgemeinschaft werfen ethische Fragen auf: Wie steht es in einer Gesellschaft um Toleranz, wie stark kann Gruppenzwang sein, was heißt persönliche Verantwortung und Achtung vor dem Leben und wer kann der Stimme seines/ihres Gewissens vertrauen? Amelie Sztatecsny und Kerstin Tretina rücken - im Rahmen des ORF-Schwerpunkts "80 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg" - die Geschichten oftmals wenig bekannter Opfer des Nationalsozialismus in den Fokus.

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