Wilma Lipp, 1950

PICTUREDESK.COM/ÖNB

Stimmen hören

Vom Koloratur-"Fräuleinwunder" zum lyrischen Sopran

Wilma Lipp, der jüngste Star der Wiener Staatsoper nach 1945.

Die gebürtige Wienerin Wilma Lipp war zunächst ein Gesangs-"Wunderkind", vergleichbar mit der späteren Anja Silja. Als "Elevin" kam sie, kaum dass der Krieg zu Ende war, an die Wiener Oper; die Königin der Nacht in der (fürs Theater an der Wien wesentlichen) 1948er-Premiere von Mozarts "Zauberflöte" machte sie zum Star. In Wien, Salzburg, bald im weiteren deutschen Sprachraum brillierte Wilma Lipp als Koloratursängerin, von Konstanze in der "Entführung aus dem Serail" bis Olympia in "Hoffmanns Erzählungen". Eine Menge BRD-Radioaufnahmen belegen die allmähliche Hinwendung zu lyrischen Partien im Lauf der 1950er Jahre, so "Falstaff" (Dirigent Georg Solti), "Bajazzo" (Dirigent Wolfgang Sawallisch), "Martha" (mit Waldemar Kmentt) und "Fra Diavolo" (mit Rudolf Schock). Wilma Lipp war die Adele in Clemens Krauss' legendärer Einspielung der "Fledermaus", aber auch die Musette in einer Krauss-"Bohème" beim BR. Herbert von Karajan besetzte die Sängerin in seiner Erstaufnahme des Mozart-Requiems, um sie noch 1984 für die Leitmetzerin im "Rosenkavalier" zurück auf die Bühne und ins Studio zu holen. Vielfache Mitwirkung bei "klassischen" Operetten, ob bei den Bregenzer Festspielen, ob vor Studiomikrofonen rundet das Bild. Zur 100.Wiederkehr des Geburtstags: das Porträt einer "wienerischen" Stimme im Kanon des 20.Jahrhunderts.

Sendereihe

Gestaltung

  • Chris Tina Tengel