Im Fokus - Religion und Ethik
Klänge des Lichts
Mit diesem Thema im Fokus: Spiritualität im Jazz
30. April 2025, 16:05
Im Jazz spielt Spiritualität eine wichtige Rolle. Besonders ausgeprägt ist das in den frühen Formen des Genres, aber auch bei vielen späteren Entwicklungen tauchen spirituelle Bezüge auf. Seine Wurzeln hat der Jazz in der afroamerikanischen Kultur, die von religiösen und spirituellen Traditionen geprägt ist. Gospelmusik, die einen direkten Bezug zu christlicher Spiritualität hat, beeinflusste den Jazz stark, und viele Jazzmusiker:innen haben ihre eigenen spirituellen Überzeugungen in ihre Musik einfließen lassen. Aber auch die Improvisation im Jazz kann als eine Art spirituelle Praxis angesehen werden, bei der Musiker:innen sich mit ihrem inneren Selbst und mit einer höheren Kraft verbinden. Der Moment der Improvisation kann als eine Form der Ekstase oder des "Flow"-Zustands beschrieben werden, in dem der Musiker, die Musikerin sich mit etwas Größerem als sich selbst vereint fühlt.
Jazzmusiker wie John Coltrane, Sun Ra oder Albert Ayler haben in ihrer Musik häufig eine spirituelle Dimension betont. Coltrane zum Beispiel suchte nach einem tieferen Verständnis des Universums und des Göttlichen, was sich in Werken wie "A Love Supreme" widerspiegelt. Für ihn war Musik ein Weg, eine höhere spirituelle Wahrheit zu erfassen und zu kommunizieren.
Der Jazz der 1960er Jahre feiert in den vergangenen Jahren unter dem Schlagwort "Spiritual Jazz" eine kleine Renaissance - etwa bei Musiker:innen wie Kamasi Washington oder Nubya Garcia.
Spiritualität im Jazz ist nicht nur ein Thema, das sich in Texten bewusst ausdrückt, sondern oft ist es eine tiefere, fast mystische Dimension der Musik selbst. Es geht dabei um den Fluss von Emotionen, die Verbindung mit einer Transzendenz und das Streben nach universaler Verbundenheit. - Gestaltung: Johannes Kaup
Sendereihe
Gestaltung
- Judith Fürst