Spielräume
Das Wunder Stevie Wonder
Musik aus allen Richtungen mit Johann Kneihs. Stevie Wonder: Zum 75. Geburtstag eines phänomenalen Musikers.
9. Mai 2025, 17:30
Er wird als Stevland Hardaway Morris am 13. Mai 1950 in Saginaw, Michigan, geboren, kurz nach der Geburt erblindet er. Mit acht Jahren singt er als Solist des Kirchenchors, gründet danach ein erstes Duo, mit elf Jahren erhält er seinen ersten Plattenvertrag beim Label Motown in Detroit, wohin seine Mutter inzwischen umgezogen ist. Er ist zwölf, als seine beiden ersten LPs erscheinen. "Little Stevie Wonder", wie Motown-Produzent Clarence Paul ihn nennt, spielt verblüffend virtuos Perkussion, Mundharmonika und Klavier.
Der frühe Beginn bleibt nicht allein das Bemerkenswerte an Stevie Wonders Laufbahn. Seine Musik strahlt in verschiedene Genres aus: Soul, Rhythm and Blues, Gospel, Pop und Rock, bis hin zu Jazz - und Wonders Songs werden gleichermaßen von der Kritik und einem breiten Publikum geschätzt. Mit drei aufeinanderfolgenden LPs gewinnt er Mitte der 1970er Jahre den Grammy für das Album des Jahres - von insgesamt 25 Grammys, Rekord für einen männlichen Musiker. Über 100 Millionen verkaufte Tonträger machen Stevie Wonder zu einem der kommerziell erfolgreichsten Acts der Popgeschichte.
Stevie Wonders Lieder vereinen Originalität und Eingängigkeit, sie verbinden auch eine breite Palette von Themen: Romantik und soziale Anliegen, die Lebenssituation vor allem der Schwarzen Bevölkerung in den USA und ihren Kampf um Bürgerrichte, die Freude am Leben und an der Musik selbst. "Happy Birthday" ist eine Hommage an Martin Luther King - aber auch ein beliebtes Geburtstagslied geworden.
Der Protestsong "You Haven't Done Nothin'" des 24-jährigen Stevie Wonder erscheint 1974 am Höhepunkt der Watergate-Affäre, unmissverständlich an Präsident Nixon gerichtet, und wird zum Nummer-eins-Hit. Fünfzig Jahre später, im Wahlkampf des Sommers 2024, hat Stevie Wonder seinen bisher letzten Song veröffentlicht. "Can We Fix Our Nation's Broken Heart" ist ein nachdenklicher Appell, einander zuzuhören und die Menschlichkeit nicht zu verlieren.