Radiogeschichten

Mein privates Glück!

Michael Köhlmeier erzählt die Geschichte seiner Eltern - in vier Radiogeschichten

Teil 2: Die Jugend von Michael Köhlmeiers Vater Alois "Wise" Köhlmeier

Im ersten Teil von "Mein privates Glück! Die Lebensgeschichte meiner Eltern" hatte Michael Köhlmeier von der besten Freundin seiner Mutter Paula, von Marianne und deren Verlobten Karl erzählt. Im zweiten Teil berichtet dieser großartige Erzähler ausführlich vom Kennenlernen seiner Eltern Paula und Alois (auch "Wise" genannt). "Meine Eltern haben sich, als sie heirateten, würde ich sagen, alles in allem vorher vielleicht 10 Stunden gesehen, drei Frontbesuche meines Vaters und dann haben sie sich an die 100 Briefe geschrieben. Und dann war der Krieg zu Ende und meine Mutter musste damit rechnen, dass er gefallen ist, weil sie nichts mehr gehört hat von ihm," berichtet Michael Köhlmeier und geht näher auf das Leben seines Vaters ein. Dieser wuchs auf einem Bauernhof in der Gemeinde Hard in Vorarlberg auf. Dieses kleine Dorf war nicht nur zerstritten, es war durch den Hass zweier Familien aufeinander gespalten "wie Verona zur Zeit von Romeo und Julia." In diesen Streit ließ sich Michael Köhlmeiers Großvater, ein ruhiger und besonnener Mann, nicht hineinziehen. Als der zweite Weltkrieg beginnt, wird sein Sohn Alois eingezogen und kommt zur Überraschung aller nicht an die Front, sondern nach Paris: er wird dort der Bursche eines adeligen Offiziers, der ihn mag und sich dazu entschließt ihn auszubilden. Er nimmt ihn mit ins Theater, in Konzerte, in Museen, stellt ihm Literatur vor und bringt ihm die französische Sprache bei. "Als der Krieg dann wirklich losging, musste mein Vater weg aus Paris. Also dieses Bildungsparadies war für ihn beendet. Und er ist nach Polen an die Front gekommen. Und als es an den ersten Heimaturlaub ging, da wollte ihn sein Vorgesetzter nicht nach Vorarlberg schicken, denn das lag zu nahe an der Schweiz. Und so nahm ihn ein Freund mit nach Coburg." In Coburg wird Alois auf Paula, die Mutter von Michael Köhlmeier treffen. Paula ist 30 Jahre alt, er sechs Jahre jünger. Sie möchte einen Mann, der Manieren hat und katholisch ist. Sie schreiben einander und verloben sich auch schriftlich. Als der Krieg vorbei ist und Paula nicht weiß, ob ihr Verlobter noch lebt, beschließt sie zu Fuß nach Rom aufzubrechen. Auf dem Weg in die heilige Stadt, möchte sie einen Abstecher nach Hard am Bodensee machen, um zu sehen, ob Alois noch lebt. So endet der zweite Teil von Michael Köhlmeiers Familiengeschichte: Mein privates Glück! Im dritten Teil berichtet er vom Wiedersehen seiner Eltern beim Brunnen am Marktplatz in Hard in Vorarlberg.

Sendereihe

Gestaltung

  • Elisabeth Weilenmann

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