Elisabeth Orth

APA/HERBERT PFARRHOFER

Menschenbilder

In memoriam Elisabeth Orth (1936 - 2025)

"Bühnenleidenschaft und Mitleidenschaft". Elisabeth Orth über ihren Weg zu sich selbst.

Sie wollte nicht unter dem Namen ihrer berühmten Eltern Schauspiel-Karriere machen. Ohne das Wissen - und zunächst gegen den Willen - ihrer Mutter Paula Wessely und ihres Vaters Attila Hörbiger meldete sie sich am Reinhardt-Seminar an. Und wählte, dann schon in Absprache mit ihrer Mutter, den Familiennamen ihrer Großmutter. Während der Ausbildung arbeitete sie als Filmcutterin und Regieassistentin. Nach dem Reinhardt-Seminar hatte sie erste Engagements am Volkstheater und am Theater der Courage in Wien.

Auf Rat von Oskar Werner ging Elisabeth Orth nach Deutschland - auch, "um die Wiener Marmelade aus den Ganglien zu kriegen", wie sie erzählt - zuerst nach Ulm, dann für zehn Jahre an das Münchner Residenztheater. 1965 debütierte Orth als Louise in Schillers "Kabale und Liebe" am Burgtheater, seit 1973 ist sie Ensemblemitglied. Mit ihrer Mutter Paula Wessely spielte sie in dem Fernsehspiel "Fast wie ein Poet" von E. O'Neill (1967).

Nach Jahren an der Berliner Schaubühne war Elisabeth Orth seit der Ära Bachler wieder am Burgtheater und wiederum in großen Frauenrollen zu sehen: als Königin Elisabeth in "Maria Stuart" oder als Emilias Mutter in "Emilia Galotti".

Elisabeth Orth war auch für Film und Fernsehen tätig; sie spielte in Produktionen von Reinhard Schwabenitzky, Michael Haneke und Klaus Maria Brandauer. Von 1985 bis 1994 präsentierte sie die ORF-Sendung "Schatzhaus Österreich".

Elisabeth Orth war Trägerin der Kainz-Medaille, des Liselotte-Schreiner- und des Grillparzer-Rings; sie erhielt einen Nestroy als beste Schauspielerin und einen für ihr Lebenswerk, sie war Ehrenmitglied und Doyenne des Burgtheaters.

Zu den wichtigsten Menschen in ihrem Leben zählte Elisabeth Orth ihren Vater Attila Hörbiger, ihr Kindermädchen Gisela, den verstorbenen Ehemann Hanns Obonya, den Sohn Cornelius und den Intellektuellen Friedrich Heer. Sie hat sich - zum Beispiel in der "Aktion gegen den Antisemitismus" - immer wieder politisch engagiert und regelmäßig Kommentare geschrieben, die sehr oft getragen waren vom Respekt für die Menschen und einer durchaus kritischen Liebe zu Österreich.

Orth war Mitinitiatorin der "Demokratischen Offensive", sie hielt Lesungen und war auch schriftstellerisch tätig. In ihrem Buch "Märchen ihres Lebens - Meine Eltern Atttila Hörbiger und Paula Wessely" (1975) hat sie sich mit der Vergangenheit ihrer Mutter im Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Bis 2000 war sie außerdem Kolumnistin der Wochenzeitung "Die Furche".

Aus Anlass des Ablebens von Elisabeth Orth wiederholen die "Menschenbilder" eine Sendung aus dem Jahr 2004, die zuletzt zu Elisabeth Orths 70. Geburtstag 2006 ausgestrahlt wurde.

Gestaltung: Petra Herczeg und Rainer Rosenberg

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756-1791*
Gesamttitel: Mozart : Die frühen Streichquartette*
Titel: Quartett für Streicher in A-Dur KV 169*
* Andante - 2.Satz (6.17)*
Ausführende: Hagen Quartett*
Solist/Solistin: Lukas Hagen/Violine*
Solist/Solistin: Rainer Schmidt/Violine*
Solist/Solistin: Veronika Hagen/Viola*
Solist/Solistin: Clemens Hagen/Violoncello*
Länge: 06:17 min
Label: DG 431645-2

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756-1791*
Gesamttitel: Mozart : Die frühen Streichquartette*
Titel: Quartett für Streicher in A-Dur KV 169*
* Menuetto. Trio - 3.Satz (2.40)*
Ausführende: Hagen Quartett*
Solist/Solistin: Lukas Hagen/Violine*
Solist/Solistin: Rainer Schmidt/Violine*
Solist/Solistin: Veronika Hagen/Viola*
Solist/Solistin: Clemens Hagen/Violoncello*
Länge: 02:38 min
Label: DG 431645-2

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