ESA-Rakete, Ariane

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Punkt eins

Europa und das Wettrennen im Weltall

50 Jahre ESA: Wie Raketenwissenschaft die Erde weiterbringt und welche Rolle Europa dabei spielt. Gast: Dr. Josef Aschbacher, Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Moderation: Barbara Zeithammer. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Das hat es noch nie gegeben: drei Roboter gleichzeitig auf Mondmission. Der Mond ist so populär wie nie und das ist kein Zufall: "Der Weltraum ist der nächste Wirtschaftsraum," sagt Josef Aschbacher, Direktor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, die am 30. Mai ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Worum geht es bei dem Wettlauf ums All und welche Rolle soll und kann Europa dabei spielen? Was sind die Aufgaben der ESA, was ihre innovativsten Missionen und warum bringt Raumfahrt die Erde weiter?

Die Raumfahrt hat in den letzten Jahren eine große Revolution erlebt und vielfach für Schlagzeilen gesorgt: Private Unternehmen fliegen mit günstigen und leistungsstarken Raketen ins All, bemannte Marsflüge und neue Stationen im Mondorbit werden geplant. Die USA und Indien bringen sich mit Ankündigungen in Stellung, China hat die bemannte Mondlandung bis 2030 gar zum Staatsziel erklärt und EU-Industriekommissar Thierry Breton forderte schon 2023: "Weltraumaktivitäten zu kommerzialisieren, ist eine Priorität".

Europa darf den Anschluss nicht verlieren, mahnt auch Dr. Josef Aschbacher. Seit 2021 ist der Österreicher Generaldirektor der ESA, im März wurde er für eine weitere vierjährige Amtszeit bestätigt. Europa kann in den 50 Jahren des Bestehens der ESA, die sich der friedlichen Erkundung des Weltalls verschrieben hat, eine Reihe großer Erfolge und wissenschaftlicher Durchbrüche vorweisen: Euclid erforscht die Geheimnisse des Universums, Gaia kartiert unsere Galaxie, das Satellitensystem Galileo navigiert um das Zehnfache genauer als GPS, Adrios wird bald Weltraumschrott entfernen und mit Copernicus, das Josef Aschbacher federführend mitaufgebaut hat, hat die ESA neue Maßstäbe in der Erdbeobachtung gesetzt. Seit Februar hat Europa mit dem aufgenommenen Regelbetrieb der Rakete Ariane 6 wieder einen unabhängigen Zugang zum Weltall.

Und Josef Aschbacher hat große Pläne. Das erste der fünf Ziele seiner Strategie 2040 mag mit Blick ins All überraschen, steht doch der Schutz des Planeten und des Klimas an oberster Stelle. Wie passt das mit Plänen, zu Mond, Sonne und Mars zu fliegen, zusammen? Was ist in Zeiten knapperer Budgets für eine internationale Organisation von 23 europäischen Staaten realistisch? Und kann Europa den Vorsprung von China, Indien und den USA wieder aufholen - oder messen wir uns an den falschen Zielen?

Josef Aschbacher skizziert Antworten auf Fragen wie diese als Gast bei Barbara Zeithammer in Punkt eins zum 50-jährigen Bestehen der ESA am Ö1 Space Day und gibt dabei auch persönliche Einblicke in seine Faszination für die Erforschung des Weltalls.

"Ich will lernen, das alles zu verstehen und den Weltraum entdecken" - 1969 saß der siebenjährige Bergbauernsohn im Tiroler Ellmau vor dem Fernsehbildschirm und fieberte wie weltweit über 500 Millionen Menschen bei der ersten Mondlandung mit. Den Bauernhof hat er, das Älteste von sechs Kindern, nicht übernommen, sondern sich mit Stipendien und Nebenjobs den Besuch des Gymnasiums und das Studium ermöglicht. 1989 begann der promovierte Geophysiker seine Arbeit bei der ESA. Bis heute treibt ihn die Begeisterung für das Weltall an.

Warum der Weltraum wortwörtlich "rocket science" (Raketenwissenschaft) ist und zugleich Teil des täglichen Lebens, was Österreich zu "einem Juwel im Weltraum" macht, warum wir den Blick in die unendlichen Weiten brauchen und was Josef Aschbacher sieht, wenn er Satellitenbilder unserer Erde beachtetet - das sind vielleicht auch Ihre Fragen.

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  • Barbara Zeithammer

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