
INES BIRKHAN
Sound Art: Kunst zum Hören
Zwei neue Hörspiele von Ines Birkhan
"Streifenreduktion" von Ines Birkhan ist ein burleskes Hörspiel, das Liebe, Sehnsucht und künstlerische Transposition zelebriert. Radio-Uraufführung im Rahmen des Ö1 Space Day.
22. Mai 2025, 23:03
"Streifenreduktion"
1935 stellte Erwin Schrödinger ein Gedankenexperiment, bekannt als "Schrödingers Katze", in den Raum, um die Problematik einer direkten Übertragung von quantenmechanischen Begriffen auf die makroskopische Welt aufzuzeigen: "Man kann auch ganz burleske Fälle konstruieren. Eine Katze wird in eine Stahlkammer gesperrt, zusammen mit folgender Höllenmaschine ...".
Im Radiostück "Streifenreduktion" ist die Protagonistin Teilnehmerin einer Versuchsreihe, bei der Menschen in Stahlhülsen gesperrt werden, um an ihnen den "Katzenzustand", also den Zustand einer Parallelität mehrerer Wirklichkeiten, zu erproben. Im Rahmen einer Befragung durch einen Wissenschafter berichtet die Frau über eine erstaunliche Fähigkeit. Ihr gelingt systematisch die Überwindung der jeweils 50-prozentigen Chance, tot aus der Stahlhülse zu kippen. Sie wird dafür mit diamantenen Eckzähnen belohnt. In ihrer Rede stilisiert sie sich selbst und die anderen Versuchspersonen, in Abgrenzung von der Hauskatze, zu Tigern und Tigerinnen hoch und berichtet enthusiastisch über Taumel, Lust und Ekstase des Tigerlebens. Für sie erzeugt die Zustandsüberlagerung in der Hülse "Stille im Lärm der unendlichen Möglichkeiten", und sie startet Unternehmungen, um den "Tigerzustand" aus dem Experiment herauszuzerren, denn die Festlegung auf eine einzige Realität nach Versuchsende erscheint ihr zunehmend unerträglich.
Bertram Dhellemmes Synthesizer- und Gitarrensounds erschaffen einen musikalischen Soundtrack, der die Atmosphäre in der Raumstation, in der die Versuchsreihe stattfindet, fühlbar macht.
Text & Regie: Ines Birkhan
Stimmen: Anne Bennent, Fernand Kreff und Ines Birkhan
Musik: Bertram Dhellemmes
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"Eskapismus"
In diesem Hörspiel fällt eine Protagonistin durch den Rahmen der Erzählung. Sie möchte ihre Rolle abgeben und aus der Fiktion verschwinden. Die Beinah-Nicht-Mehr-Protagonistin entledigt sich ihres Kostüms und springt in ein schwarzes Feld. Sie weiß nicht, was mit ihr geschehen wird. Ob sich ein Schreiber oder eine Schreiberin der großen Textproduktionsfirma H-Sync der Ex Protagonistin annimmt und diese neu erstehen lässt?
Ausgang des Stücks "Eskapismus" ist ein Ausschnitt aus Ines Birkhans derzeitigen Romanprojekt "Kosmopony". Eskapismus wurde ursprünglich als rezitative Lesung konzipiert und aufgeführt und wurde nun als Hörspiel adaptiert. Bertram Dhellemmes Spiel auf Saiten- und Perkussionsinstrumenten erlaubt ein Pendeln der Stimme zwischen erzählendem und musikalischem Fluss.
Text & Stimme: Ines Birkhan
Musik: Bertram Dhellemmes
Service
Sendereihe
Gestaltung
- Anna Soucek