Punkt eins
Mehr Daten für die KI
Was Chatbots in Sozialen Medien lernen sollen und was das für den Datenschutz bedeutet. Gast: Sebastian Kneidinger, epicenter.works. Moderation: Marlene Nowotny. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
26. Mai 2025, 13:00
Am häufigsten nutzen Menschen KI-Anwendungen, die Texte für die Nutzerinnen und Nutzer verfassen bzw. gestellte Fragen leicht verständlich und prägnant zusammengefasst beantworten. Solche KI-Dienste funktionieren dann gut, wenn die Maschine dahinter ausreichend gelernt hat: aus Datenbanken, Texten, die online aufgerufen werden und aus Beiträgen in Sozialen Medien. Je mehr unterschiedliche Daten eine KI-Text- bzw. Sprachanwendung nutzen kann, desto besser funktioniert sie. Die Nutzerinnen und Nutzer sind folglich zufriedener mit den Ergebnissen. Doch was bedeutet das für den Datenschutz, gerade in Sozialen Medien?
Diese Frage stellt sich aktuell für Menschen, die WhatsApp, Facebook oder Instagram nutzen. Meta, das Unternehmen hinter diesen Anwendungen, hat vor, die unternehmenseigene KI ab 27. Mai mit öffentlichen Inhalten von Erwachsenen auf den eigenen Plattformen lernen zu lassen. Es geht um öffentliche Beiträge, Fotos, Bildunterschriften, Kommentare, Rezensionen und Nachrichten an Meta AI. Private WhatsApp-Nachrichten und Inhalte Minderjähriger sind davon ausgeschlossen.
Dem können Nutzerinnen und Nutzer bis 26. Mai mit einem Online-Formular widersprechen. Ist es ratsam das zu tun? Meta verfolgt damit das Ziel, die eigenen KI-Angebote genauer und relevanter zu machen, also besser auf europäische Sprachen, Kulturen und Kontexte abzustimmen.
Von Seiten verschiedener Verbraucherschutzorganisationen regt sich jedoch Widerstand: Sie beanstanden etwa das Vorgehen von Meta, das gesetzlichen Anforderungen nicht entspreche. Befürworter der umfassenderen Datennutzung argumentieren, dass Meta bereits jetzt sehr genau über die Nutzerinnen und Nutzer Bescheid wisse. Und dass die eben davon profitieren würden: Die KI xAI, hinter der Elon Musk steht, sei so nutzerfreundlich, weil sie auf die Inhalte der Plattform X zugreifen könne.
Mit welchen Datenschutzproblemen sollten sich Nutzerinnen und Nutzer sozialer Medien folglich auseinandersetzen? Welche privaten und öffentlichen Daten nutzen KI-Anwendungen derzeit? Und wie sehen die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür aus? Über diese Fragen spricht Marlene Nowotny mit dem KI-Experten Sebastian Kneidinger von epicenter.works, einer Organisation, die sich im Bereich des Datenschutzes und der Netzpolitik in Österreich und Europa engagiert.
Haben Sie Fragen zu KI-Anwendungen und Datenschutz? Beteiligen Sie sich an der Sendung: telefonisch unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at