Ausgewählt
Die Mezzosopranistin Frederica von Stade
Von Monteverdi bis Bernstein - zum 80. Geburtstag der vielseitigen Künstlerin
3. Juni 2025, 10:05
Der altmodische Begriff "Liebreiz" charakterisiert ihr Wesen und ihre Kunst wohl am besten. Jürgen Kesting wählte den Titel "Schönheit und Charme" für ein Porträt der US-amerikanischen Mezzosopranistin Frederica von Stade. Dass sie aus gutem und begütertem Haus stammt, hat auch ihren Berufswunsch entschieden: 1961 führte ihre Mutter sie zum Salzburger Festspiel-"Rosenkavalier", Elisabeth Schwarzkopf und Christa Ludwig beeindruckten den Teenager nachhaltig. Neun Jahre später debütierte "Flicka", wie sie im Familien-, Fan- und Freundeskreis allgemein genannt wird, an der Metropolitan Opera als Dritter Knabe in Mozarts "Zauberflöte". Rasch eroberte sie sich auch internationale Bühnen: Mit ihrer Paraderolle, dem Cherubino in "Le nozze di Figaro", debütierte sie in Paris, Glyndebourne, 1974 bei den Salzburger Festspielen und 1977 an der Wiener Staatsoper.
Doch umfasste von Stades Repertoire weit mehr als nur Mozart: sie sang Rossini und Massenet, Richard Strauss und Alban Berg (ohne jemals ihre stimmlichen Grenzen zu überschreiten!), Händel und Zeitgenössisches, wirkte bei der amerikanischen Erstaufführung von Monteverdi's "Il ritorno d'Ulisse in patria" ebenso mit wie bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele 1992. Der Katalog ihrer Opern-, Konzert- und Liedeinspielungen ist enorm, doch auch ihre wenigen Musical-Aufnahmen gelten als exemplarisch, etwa von Jerome Kerns "Show Boat", Rodgers' & Hammersteins "The Sound of Music" und Leonard Bernsteins "On the Town".
Nach Wien führte ihr Weg vergleichsweise selten: Nur 20 Vorstellungen sang sie an der Staatsoper, darunter die auch auf Tonträger festgehaltene aufsehenerregende "Pelléas et Mélisande"-Produktion unter Claudio Abbado (1988).
Am 1. Juni 2025 feiert die herausragende Künstlerin ihren 80. Geburtstag.
Sendereihe
Gestaltung
- Christoph Wagner-Trenkwitz