Was die Bibel (nicht) über LGBTIQ sagt

13. Juni 2025, 06:57

Als häufiger Einwand gegenüber queeren Lebensweisen wird gesagt, dass die Bibel doch die Homosexualität bzw. homosexuelle Handlungen klar ablehne. Dieser Befund beruht im Wesentlichen auf fünf kurzen Passagen in Schriften des Alten und Neuen Testaments. Beim genaueren Hinsehen fällt aber auf, dass die biblischen Aussagen gar nicht so eindeutig zu verstehen sind, wie dies manchmal behauptet wird.

So geht es etwa bei der alttestamentlichen Sodom-Erzählung nicht primär um gleichgeschlechtliches Verhalten, sondern um die Verletzung des Gastrechts, die sich in der versuchten sexuellen Gewalt gegenüber den fremden Besuchern Lots ausdrückt. Dennoch wurde die "Sünde von Sodom" sprichwörtlich mit der ausgelebten Homosexualität verbunden.

Tatsächlich erwähnt das Neue Testament, dass Männer und Frauen den "natürlichen" - also heterosexuellen - Geschlechtsverkehr mit dem "widernatürlichen" vertauscht hätten. Dies führt Paulus im Römerbrief aus, wo er aber auch andere schwere Sünden wie den Götzendienst anführt und feststellt: "Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren". Von einer homosexuellen Identität und stabilen nicht-heterosexuellen Beziehungen ist bei Paulus aber keine Rede. Und er kommt zu dem Schluss: "du bist unentschuldbar - wer du auch bist, o Mensch -, wenn du richtest. Denn worin du den andern richtest, darin verurteilst du dich selbst, weil du, der Richtende, dasselbe tust" - ganz im Sinn des Jesus-Wortes: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet".

Wir sollten also endlich aufhören, mit einzelnen Bibelzitaten Fragen lösen zu wollen, die für die Autoren der Bibel gar kein Thema waren.

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