Frau mit Regenbogenschminke im Gesicht

AFP/MIGUEL MEDINA

Gedanken für den Tag

Männlich, weiblich - und alles dazwischen?

Gregor Jansen, katholischer Pfarrer und Beauftragter für Regenbogenpastoral in der Erzdiözese Wien, zum Pride Month

Viele Menschen waren erschüttert von Nachrichten über "Hate crimes", die im März bekannt wurden. Diese waren aber nur der Gipfel einer seit Jahren ansteigenden Gewaltwelle gegen queere Menschen in unserem Land und weltweit. Verstärkt werden auch Trans-Personen Opfer von Ausgrenzung und Gewalt. Bei den bekanntgewordenen Hassverbrechen kommt dazu, dass die Opfer als "pädophil" verleumdet wurden und die Täter so ihre Gewalttaten "rechtfertigen" wollten.

Wir erleben eine gesellschaftliche Entwicklung, in der radikale Gruppen sich zu solchen Taten ermutigt fühlen und zugleich queere Menschen Angst haben, sich offen zu zeigen. Als Pfarrer frage ich mich, ob wir als Kirchen genug dafür tun, dass sich LGBTIQ+ in unseren Gemeinschaften heimisch und sicher fühlen können.

Papst Franziskus hat immer wieder darauf hingewiesen, dass "alle" ihren Platz in der Kirche haben sollen, und nannte explizit queere Menschen, etwa in einem Interview zum 10. Jahrestag seines Pontifikats im März 2023: "Ich stelle mir die Kirche als Mutter vor, die alle Menschen aufnimmt und willkommen heißt, auch diejenigen, die sich im Unrecht fühlen und die von uns in der Vergangenheit verurteilt wurden. Ich denke an homosexuelle oder transsexuelle Menschen, die den Herrn suchen und stattdessen abgelehnt oder vertrieben wurden."

Soweit Papst Franziskus. Ich frage mich: Leben wir als Kirche diesen Auftrag zur Inklusion und Diversität? Präsentieren wir kirchliche Orte als "safe spaces"? Noch einmal Papst Franziskus: "Jesus ging oft hinaus, um Menschen zu begegnen, die am Rande der Gesellschaft lebten, und genau das sollte die Kirche heute mit Menschen aus der LGBTIQ+-Gemeinschaft tun, die innerhalb der Kirche oft marginalisiert werden: ihnen das Gefühl geben, zu Hause zu sein, insbesondere denen, die getauft sind und zum Volk Gottes gehören." (ebd.)

Ich denke, es ist wichtig, dass sich Pfarren und kirchliche Institutionen klar als queersensibel und diversitätsfreundlich zeigen - etwa durch klare Positionierungen im Pastoralkonzept oder durch das Prädikat "a+o | akzeptierend und offen", das die Regenbogenpastoral Österreich interessierten Organisationen verleiht.

Service

Regenbogenpastoral Österreich

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Domenico Scarlatti/1685 - 1757
Titel: Sonate für Cembalo in G-Dur K 431 / Bearbeitung für Gitarre
Gitarrensonate
Solist/Solistin: Roland Mueller /Gitarre
Länge: 00:55 min
Label: Soundstarton SST 31113

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