Ausgewählt

Der Bariton Mario Sereni

Der Verlässliche im Schatten der Großen - Erinnerungen zum 10. Todestag des Sängers

Er galt als Inbegriff des stilvollen, unprätentiösen italienischen Baritons: Mario Sereni, geboren am 25. März 1928 in Perugia, der über Jahrzehnte das Repertoire großer Opernhäuser - allen voran jenes der New Yorker Metropolitan Opera prägte. An der MET war er zwischen 1957 und 1984 in fast 700 Vorstellungen zu erleben. Obwohl er nicht die gestalterische Kraft eines Bastianini oder die auftrumpfende Bühnenpräsenz eines Cappuccilli besaß, war Mario Sereni Wunschpartner vieler Dirigenten und Plattenproduzenten: Musikalisch klug, stilistisch sattelfest, sängerisch ausdauernd. Er wirkte in vielen legendären Produktionen der Mailänder Scala mit, etwa als Marcello in Viscontis "Bohème" (1963) unter Karajan oder als Rodrigo in Abbados "Don Carlo". Auch in Wien, London, Chicago oder Paris war Sereni regelmäßig zu Gast - meist in Verdi-Partien wie Germont, Renato, Posa oder Don Carlo in "Ernani", aber auch als Figaro, Sharpless, Escamillo oder Lescaut. Aufnahmen gibt es zahlreiche - Studio- wie auch Live-Mitschnitte, oft an der Seite der Größten seiner Zeit: Renata Tebaldi, Leontyne Price, Birgit Nilsson, Franco Corelli, Carlo Bergonzi oder Nicolai Gedda. Serenis Stimme zeichnete sich durch Wärme, Noblesse und eine kultivierte Linienführung aus, auch wenn ihr vielleicht das gewisse dramatische Feuer fehlte, das die ganz großen Rollenporträts unvergesslich macht.

Sendereihe

Gestaltung

  • Robert Fontane