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Stimmen hören
Ein "Jahrhunderttenor"
Die vielen Talente, die großen Künste des Nicolai Gedda - zur 100.Wiederkehr seines Geburtstags
10. Juli 2025, 14:05
Mag das (keinesfalls gering zu schätzende!) "breite Publikum" auch einen Fritz Wunderlich, einen Rudolf Schock nachhaltiger ins Herz geschlossen haben: Wer eine "Ewigkeits-Bestenliste" der Aufnahmen großer Tenöre des 20. Jahrhunderts aufstellt, wird auf eine Vielzahl von Einträgen mit Nicolai Gedda kommen, unabhängig vom individuellen Geschmack. Ein unter Hunderten herausleuchtendes Timbre, eine gesangstechnische Schulung von Graden, eine in Verinnerlichung am stärksten wirkende Intensität, dazu biographisch erklärbare Sprachbegabung - so trat Nicolai Gedda als junger Sänger in eine bald steil aufsteigende Karriere ein, brennend fürs Immer-noch-besser-Werden, zu einer Zeit, in der auch das Aufnahmen-Machen noch als Kunstwerk gehandhabt wurde. Bis etwa 1980 war Gedda international gefeierter Operntenor, Edelstein im ausklingenden deutschen Plattenbusiness, Privatmann fern der Öffentlichkeit - und als Interpret ein Stein auf Stein setzender ernster Künstler. Von seinem ersten Lenski und der frühen h-Moll-Messe mit Karajan bis zum Pfitzner-Palestrina spannt sich ein weiter Bogen - und dort, wo es, von Goldmark bis Berlioz, singtechnisch ganz besonders tückisch wird, siegt Geddas Können verlässlich.
Sendereihe
Gestaltung
- Chris Tina Tengel