Punkt eins

Im Filmförderdschungel

Der lange Weg zur Leinwand. Gäste: Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Filmproduzent, Amour fou Vienna GmbH, Obmann Fachverband Film- und Musikwirtschaft der Wirtschaftskammer; Roland Teichmann, Direktor Österreichisches Filminstitut. Moderation: Alexander Musik. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

"Aufgrund der aktuellen budgetären Situation sind bis auf Weiteres keine Einreichungen für die ÖFI+ Standortförderung für Herstellungen möglich", heißt es auf der Homepage des Österreichischen Filminstituts (ÖFI). Sinngemäß dasselbe ist bei Fisa plus - Filmstandort Austria zu lesen, der Förderstelle des Bundesministeriums für Wirtschaft, Energie und Tourismus. Zwei wichtige Fördertöpfe, die - im Falle von bei Fisa plus - nicht rückzahlbare Zuschüsse in Höhe von 30 Prozent der förderungsfähigen Ausgaben beinhalten, stehen damit nicht mehr zur Verfügung. Die Folge: So manche Filmproduktion, die bereits in Planung ist, liegt auf Eis.

Unter den Haushaltskürzungen in der Kultur leidet besonders der Filmbereich, der 38 Millionen Euro weniger ausgeben soll - was für Alarmstimmung in der Branche sorgt: Befürchet wird weniger österreichisches Kino, weniger internationale Produktionen in Österreich, weniger Arbeit für alle Gewerke in der Postproduktion. Immerhin wurden 2024 laut ÖFI 440 heimische Produktionen gefördert - ein neuer Höchstwert nach der Pandemie.

Um die Gemüter zu kühlen, lud Andreas Babler (SPÖ), als Bundesminister neben Wohnen, Medien, Kunst, Kultur und Sport eben auch für Film zuständig, kürzlich zu einem Runden Tisch mit Branchenvertretern. Diskutiert wurden unter anderem neue Fördermöglichkeiten wie Steuerbegünstigungen, um Filmproduktionen nach Österreich zu locken. Auch eine verpflichtende Abgabe für Streaming-Konzerne wie Netflix war im Gespräch.

"Das ÖFI soll ja kein Bankomat sein, wo der Filmproduzent die Karte hineinsteckt und hofft, er bekommt Geld für seine Produktion", erklärte ÖFI-Direktor Roland Teichmann 2004 bei seinem Amtsantritt: "Es soll ein Kompetenzzentrum und Anlaufstelle für die gesamten Rahmenbedingungen des Filmschaffens sein. Dazu gehört auch ein entsprechender rechtlicher Rahmen, gerade im Steuerbereich. Fast jedes Land in Europa hat ein Steuermodell, um Film für private Investoren interessant zu machen, in Österreich gibt es das nicht. Das ist ein europäischer Trend, den wir hoffentlich nicht verschlafen werden."

Wie steht es gut 20 Jahre später um dieses Steuermodell und die Gesundheit der österreichischen Filmwirtschaft? Wurde oftmals allzu sorglos gefördert, ohne auf die Qualität des Ergebnisses zu achten? Welche Wege und Umwege muss ein Drehbuch gehen, bis es umgesetzt und als Film auf der Leinwand zu sehen ist? Warum wird die Absage der US-Produktionsfirma HBO, die neue Staffel der Serie "The White Lotus" teilweise in Österreich zu drehen, als so großer Verlust empfunden?

Alexander Musik diskutiert mit Roland Teichmann, Direktor des Österreichischen Filminstituts, und dem Filmproduzenten und Obmann des Fachverbandes Film- und Musikwirtschaft der Wirtschaftskammer, Alexander Dumreicher-Ivanceanu, über das Filmförderungslabyrinth, Auswirkungen des Spardrucks auf die Filmbranche und die Konkurrenz der "Filmländer" in Europa.

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