Tanja Malesija und Maria Plattner während eines Länderspiels.

APA/GEORG HOCHMUTH

Punkt eins

Frauenfußball: Große Erfolge, kleine Prämien

Über Geschichte und Gegenwart eines Sports zwischen Verboten und Emanzipation. Gäste: Brigit Riezinger, Sportjournalistin und Autorin & Jonas Puck, Professor am Institut für International Business, Wirtschaftsuniversität Wien. Moderation: Marlene Nowotny. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Frauenfußball war über viele Jahrzehnte hinweg ein Sport im Abseits. Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert - vor allem dann, wenn sportliche Großereignisse Medienaufmerksamkeit auf sich ziehen, so wie derzeit die Europameisterschaft in der Schweiz. Am Sonntag werden die Nationalmannschaften von England und Spanien das Finale bestreiten. Das Spiel wird auch im ORF live zu sehen sein.

Unterschiede zum Männerfußball gibt es allerdings nach wie vor: Die Rahmenbedingungen für die Spielerinnen sind nicht mit jenen ihrer männlichen Kollegen zu vergleichen. Besonders deutlich wird das bei finanziellen Aspekten: Zwar hat der Europäische Fußballverband das Preisgeld für das gesamte Turnier und alle teilnehmenden Vereine bei der UEFA Women's EURO 2025 im Vergleich zu 2022 auf 41 Millionen Euro verdoppelt, mit der Männer-EM 2024 kann diese Summe dennoch bei weitem nicht mithalten. Vergangenes Jahr wurden insgesamt 331 Millionen Euro an die 24 teilnehmenden Verbände ausgeschüttet.

Eine Lücke, die nicht nur bei sportlichen Großereignissen klafft. Der Ökonom Jonas Puck hat die Gehälter bei Fußballvereinen beider Geschlechter weltweit in einem interdisziplinären Forschungsprojekt unter die Lupe genommen. Die Top-Fußballer weltweit verdienen demnach das einhundertfache der Top-Fußballerinnen. Nicht nur an der absoluten Spitze des Leistungssports gibt es solche Unterschiede, auch in der Breite liegt der Unterschied beim Verdienst von Männern und Frauen im Fußball beim 30- bis 50-fachen.

Weniger mediale Aufmerksamkeit, weniger Sponsorengelder, rigide Geschlechterstereotype, die bis in den Sport hineinwirken - all das dürfte dazu beigetragen haben, dass Frauenfußball lange unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Und das, obwohl der Frauenfußball in Europa eine lange Tradition hat. 1894 wurden die ersten Frauenfußballclubs in England und Schottland gegründet, in Österreich haben einzelne Vereine um das Jahr 1914 erste Damenabteilungen eingerichtet. Zwischen 1934 und 1938 entstand in Wien eine der ersten Frauenfußball-Ligen der Welt. Eine Geschichte, die die Sportjournalistin Birgit Riezinger in ihrem Buch "Verbote, Widerstände, große Erfolge" nachgezeichnet hat.

Denn Verbote und Widerstände haben ebenfalls dazu geführt, dass Frauenfußball in dieser Arena der Männlichkeit ein Schattendasein führt, auch mit Blick auf Fankurven oder auch in der Trainer- und Managementriege sind Frauen weiterhin stark unterrepräsentiert.

Wo steht der Frauenfußball derzeit national und international? Welche historischen Entwicklungen sind für die männliche Vorherrschaft im Fußball verantwortlich? Und können sportliche Großereignisse wie die Europameisterschaft zu mehr Gleichberechtigung im Stadion führen?

Über diese Fragen spricht Marlene Nowotny mit dem Ökonomen Jonas Puck und mit der Sportjournalistin Birgit Riezinger. Und mit Ihnen: Rufen Sie in der Sendung und reden Sie mit uns über Frauenfußball und Geschlechterunterschiede im Sport. Sie erreichen uns telefonisch unter 0800 22 69 79 oder per E-Mail unter punkteins(at)orf.at

Service

Service:
Das Buch "Verbote, Widerstände, große Erfolge - 100 Jahre Frauenfußball in Österreich" von Brigit Riezinger ist im Egoth Verlag erschienen.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Urheber/Urheberin: Neil Diamond
Titel: Sweet Caroline
Solist/Solistin: Neil Diamond/Gesang m.Begl.
Länge: 03:32 min
Label: Columbia

Komponist/Komponistin: Deadmau5
Komponist/Komponistin: Autumn Rowe
Titel: Happiness
Ausführender/Ausführende:
Alexis Jordan
Länge: 04:04 min
Label: Sony

Komponist/Komponistin: Jack White
Titel: Seven Nation Army
Ausführender/Ausführende:
The White Stripe
Länge: 03:51 min
Label: Musica

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