Supernova
Jarrells Salzburger "Kassandra"
Ein konzertantes Monodrama des Schweizer Komponisten sprengt bei den Salzburger Festspielen Gattungskonventionen.
3. August 2025, 19:45
Der Schweizer Komponist Michael Jarrell hat als Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien eine Generation von Komponierenden geprägt - darunter Jorge Sánchez Chiong und Johannes Maria Staud. Die Salzburger Festspiele würdigten den einflussreichen, 1958 in Genf geborenen Komponisten und führten am Mittwoch, 23. Juli 2025 sein Monodrama "Kassandra" auf. Der Text folgt der gleichnamigen Erzählung von Christa Wolf. Jarrell wollte aus dem Werk der ostdeutschen Autorin zunächst eine Kammeroper mit mehreren Rollen machen. Die Stärke der literarischen Vorlage bewog ihn jedoch dazu, ein Werk für Sprechstimme zu schreiben, denn es sei "lächerlich", Kassandra singen zu lassen. So entstand eine "Oper ohne Gesang", die mit den letzten Konventionen der Gattung bricht. Text und Musik sind hier zu einem untrennbaren Ganzen verwoben. Im Großen Saal des Stiftung Mozarteum spielte in dieser konzertanten Aufführung das Ensemble Modern unter der Leitung von Bas Wiegers. Die Sprechrolle gestaltete die deutsche Schauspielerin, Sängerin und Hörspielsprecherin Dagmar Manzel, 18 Jahre lang eine der prägenden Persönlichkeiten des Deutschen Theaters in Berlin.
Service
Michael Jarrell
Salzburger Festspiele
Sendereihe
Gestaltung
- Rainer Elstner
Übersicht
- Festspielsender Ö1