
GOLDEN GIRLS FILM
Punkt eins
Eine Diplomatin im Kampf gegen Terroristen
Vier Jahre Machtübernahme der Taliban und der Film "Die letzte Botschafterin". Gäste: Natalie Halla, Filmregisseurin; Gabriele Rasuly-Paleczek, Sozialanthropologin. Moderation: Johann Kneihs. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
14. August 2025, 13:00
Seit dem 15. August 2021 herrscht in Afghanistan die radikal-islamistische Terrororganisation Taliban. Seither sind Nachrichten aus dem Land zwischen Zentralasien und Südasien spärlich geworden. Die wirtschaftliche Lage ist nach verfügbaren Berichten ebenso katastrophal wie die Situation der Menschenrechte. Das betrifft insbesondere Frauen und Mädchen; ihnen ist Schulbildung, die Teilnahme am Arbeitsmarkt und Präsenz im öffentlichen Leben weitgehend verwehrt - anders als vor der Machtübernahme von den Taliban zugesagt.
Der Machtwechsel hat 2021 auch eine komplizierte diplomatische Situation geschaffen: Wen sollten die Botschaften Afghanistans jetzt vertreten? Die gewählte Regierung existierte nicht mehr; das neue Regime dagegen wurde und wird international nicht anerkannt (eine einzige Ausnahme machte vor wenigen Wochen Russland).
In dieser Situation hat sich Manizha Bakhtaria entschieden, ihre Arbeit als afghanische Botschafterin fortzusetzen. Sie vertritt ihr Land - aber nicht dessen Regime - weiterhin gegenüber der Republik Österreich und gegenüber internationalen Organisationen in Wien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Situation in Afghanistan und hilft jungen Frauen und Mädchen in ihrer Heimat, die vom Schulbesuch und anderen Ausbildungswegen ausgeschlossen sind.
Diese Woche kommt der Film "Die letzte Botschafterin" über Manizha Bakhtari ins Kino. Die Regisseurin Natalie Halla hat in den letzten zwanzig Jahren in verschiedenen Regionen der Welt preisgekrönte Dokumentarfilme gedreht. Als sie von der Entscheidung der Diplomatin und ihrem Kampf gegen die Taliban erfuhr, begann sie unmittelbar nach dem Regimewechsel mit Dreharbeiten für den Film - hauptsächlich in Österreich, aber auch mithilfe heimlicher Aufnahmen aus Afghanistan.
Die Sozialanthropologin Gabriele Rasuly-Paleczek beschäftigt sich seit Mitte der 1970er Jahre mit der Entwicklung in Afghanistan, der Rolle von Frauen in der Gesellschaft wie auch mit Lebensläufen und Schicksalen vieler Menschen, die vor der zweimaligen Herrschaft der Taliban fliehen mussten.
Johann Kneihs spricht mit der Filmemacherin Natalie Halla und der Afghanistan-Kennerin Gabriele Rasuly-Paleczek über den Film "Die letzte Botschafterin" und die Ereignisse in einem Land, das zur Zeit unter einem Mantel der Stille verschwunden scheint. Rufen Sie an und sprechen Sie mit, unter der Telefonnummer 0800 22 69 79 während der Sendung - oder beteiligen Sie sich per E-Mail unter punkteins(at)orf.at.
Service
"Die letzte Botschafterin", Kinostart: 15.8.2025