Österreicherinnen und Österreicher in der Welt

Simon Mraz: Der Russlandversteher

Ein Gespräch mit Simon Mraz, dem Kunsthistoriker, Kurator und ehemaligen Leiter des Österreichischen Kulturforums Moskau

Eigentlich ist der 1977 im niederösterreichischen Trautmannsdorf an der Leitha geborene Simon Mraz Kunsthistoriker. Nach dem Studium in Paris und Wien, erster Berufserfahrung im Dorotheum in Wien und in Mailand übersiedelte er 2009 als Direktor des Österreichischen Kulturforums nach Moskau. Dort blieb er bis 2020.

Simon Mraz erwarb sich rasch den Ruf eines Tausendsassas auf dem Feld der zeitgenössischen Kunst. In den 2010er Jahren, in der sogenannten "Ära von Putins Glamour" initiierte und organisierte Mraz unzählige Kunst- und Ausstellungsprojekte mit österreichischen und russischen Künstlerinnen. Damals lautete die Losung des Kremls: Ihr mischt euch nicht in unsere Politik ein, dafür lassen wir euch in Ruhe. Sein Betätigungsfeld reichte dabei von Sankt Petersburg über Jekaterinburg bis nach Sachalin im fernen Osten Russlands. Ein Atomeisbrecher im hohen Norden konnte ebenso Objekt eines Kunstprojekts werden wie eine aufgelassene Fabrik oder ein Observatorium in Karatschai-Tscherkessien im Kaukasus. Und Mraz machte auch die eigene, direkt gegenüber dem Kreml gelegene Wohnung im legendären "Haus an der Uferstraße" zum Ausstellungsort. Das Projekt trug den Titel "Facing the Kremlin".

Simon Mraz hat Russland längst verlassen und lebt heute zwischen Trautmannsdorf und Wien. Er hat ein Programm zur Unterstützung ukrainischer Künstler ins Leben gerufen, ist Mitbegründer von State of the Art(ist), der virtuellen Kunsthalle, und eines Preises für gefährdete Künstler.

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  • Erich Klein

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