
IRINA GAVRICH
Du holde Kunst
Stimmen-Galerie: Lilith Häßle
"Dies ist die Stille erstaunter Seelen" - Lilith Häßle liest Sylvia Plath. Aus dem Englischen von Judith Zander.
24. August 2025, 08:15
Lilith Häßles Stimme transportiert eine Helle jenseits der Tonhöhe, da sie von einer glasklaren Artikulation und großen emotionalen Disziplin herrührt. Lyrik, die hohe Ansprüche an interpretatorische Genauigkeit stellt, dabei aber Aneignung oder Anverwandlung verbietet, wie etwa jene von Nelly Sachs, spricht Lilith Häßle mit skrupulöser Sicherheit. So treten auch die Gedichte Sylvia Plaths aus den Düsternissen der Biografie in ein frisches Licht.
Zwischen den Gedichten von Sylvia Plath ist Musik von Clara Schumann, Claude Debussy, Amy Beach, Fanny Hensel, Franz Liszt, Johann Sebastian Bach, Louis Couperin, Igor Strawinsky und Felix Mendelssohn Bartholdy zu hören.
Lilith Häßle wurde 1991 in Berlin geboren und studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart. Auf Engagements am Theater Freiburg und am Staatstheater Mainz folgte ein Engagement am Residenztheater München, wo sie 2019 den Kurt-Meisel-Förderpreis erhielt. Sie arbeitete u.a. mit Regisseur:innen wie Martin Kusej, Andreas Kriegenburg, Jan-Christoph Gockel, Hans Neuenfels, Ulrich Rasche, Mateja Koleznik und Simon Stone.
Lilith Häßle ist an zahlreichen Hörspiel- und Fernsehproduktionen beteiligt und wurde für ihre Hauptrolle in "Ein Schritt zu viel" (Regie: Katharina Bischof) für den Hessischen Film- und Fernsehpreis nominiert.
Seit der Saison 2019/'20 ist sie festes Ensemblemitglied am Burgtheater Wien. Zuletzt war sie dort u.a. in Wajdi Mouawads "Die Wurzel aus Sein", in Shakespeares "König Lear", in Ibsens "Peer Gynt" und Jonathan Spectors "Die Nebenwirkungen" zu sehen.