Vally Wieselthier

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Gedanken für den Tag

Vally Wieselthier - Party in der Wiener Werkstätte

Anne-Katrin Rossberg, Kustodin der Sammlung Metall und Wiener Werkstätte Archiv, zum 80. Todestag der Keramikerin Vally Wieselthier

Die ersten Jahre in der Wiener Werkstätte bezeichnete Vally Wieselthier später als die glücklichsten ihres Lebens. "Wir hatten ein riesiges Studio und jeder von uns hatte einen Haustürschlüssel. Wir haben geschaffen, was uns gefiel, und wenn die Wiener Werkstätte eines unserer Produkte verkauft hatte, gab es eine große Party."

Die Wiener Werkstätte, 1903 von Josef Hoffmann, Koloman Moser und dem Unternehmer Fritz Wärndorfer mit der Absicht gegründet worden, hochwertige Alltagsgegenstände und Wohnungseinrichtungen im Sinne des Gesamtkunstwerks herzustellen. Sie hatten ihre Räumlichkeiten in der Neustiftgasse 32/34 im 7. Bezirk.

Hier wurde viel gearbeitet und eben auch viel gefeiert - bei Partys etwa unter dem Motto "Apachenfest". Damit folgte man einem bestimmten Trend in den 1920er Jahren: Apachenfeste, die auf einen in Paris entwickelten Tanz zurückgingen, erfreuten sich damals vor allem in der queeren Szene Berlins oder Hamburgs großer Beliebtheit. Das schwappte auch auf die Wiener Künstlerkreise über. Marianne Leisching, eine Kollegin Wieselthiers, beschreibt die Stimmung in der Wiener Werkstätte zu dieser Zeit: "Man hatte das Ideal unkonventionell zu sein, sich in Liebessachen auszuleben, möglichst viel sexuelle Erfahrung zu haben."

Über Vally schreibt Leisching, sie habe geschwankt zwischen intensiver Lebensfreude und tiefen Depressionen, was sich auch in ihrer Arbeit geäußert habe. Diese Beobachtung lässt sich vielfach bestätigen. Aus dem Jahr 1922 ist eine Arbeit mit dem Titel "Zweifel" überliefert. Zu diesem Zeitpunkt hatte Vally Wieselthier beschlossen, die Wiener Werkstätte zu verlassen und ihr eigenes Atelier zu gründen - ein sicher nicht einfacher Entschluss, der sie jedoch künstlerisch erheblich weiterbrachte.

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Playlist

Komponist/Komponistin: Arnold Schönberg 1874 - 1951
Album: KLAVIERWERKE DER WIENER SCHULE
* Nr.5 Etwas rasch (00:33)
Titel: Sechs kleine Stücke für Klavier op.19
Solist/Solistin: Yuji Takahashi
Länge: 00:33 min
Label: Denon 60CO 1060-61

Komponist/Komponistin: Arnold Schönberg 1874 - 1951
Vorlage: Richard Dehmel 1863 - 1920
Titel: Verklärte Nacht op.4 - Tondichtung für Streichsextett nach Richard Dehmel / Bearbeitung für Streichorchester
* 23. Adagio/Takt 370 (00:03:56)
Orchester: New York Philharmonic
Leitung: Pierre Boulez
Länge: 01:30 min
Label: Sony SMK 48464

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