
Anneke Essl - PIA FRONIA
Punkt eins
Suche gute Ideen für besseres Bauen!
Der Verein "LandLuft" vernetzt Gemeinden. Gäste: Dipl.-Ing. Agnes Feigl, Landschaftsarchitektin, Mitglied im Verein "LandLuft" & Dipl.-Ing. Dr. techn. Johannes Fiedler, Architekt, Stadtplaner. Moderation: Alexander Musik. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
1. Oktober 2025, 13:00
Zum 5. Mal hat der Verein "LandLuft" kürzlich seinen Baukulturgemeindepreis ausgelobt. Teilnehmen können Gemeinden, Klein- und Mittelstädte. "Landluft" will Baukultur im ländlichen Raum vermitteln und das möglichst "watscheneinfach", so das selbstgesteckte Ziel. Der Weg dahin: Bereits ausgezeichnete Gemeinden sollen als Vorbild dienen - und natürlich alle Beteiligten, die sich für ihr Projekt engagiert haben.
"In Zeiten, in denen intensiv über Flächensparen, Innenentwicklung, nachhaltiges Bauen, Kreislaufwirtschaft und die Klimawende diskutiert wird", heißt es auf der Homepage von "LandLuft", "suchen wir nach Gemeinden, die Vorhandenes verantwortungsvoll und ideenreich nutzen: Bestandsgebäude oder Gewerbebrachen umbauen, Ortszentren und Freiräume verwandeln, Baumaterialien und Objekte wiederverwenden und damit Ressourcen schonen und die Identität ihres Ortes stärken."
"Nutzen, was da ist!"" ist die Aufgabe an alle, die sich bewerben (Bewerbungsschluss ist der 30.11.) und überzeugende Ideen ausarbeiten, um den Bestand in ihrer Gemeinde - Gebäude, Flächen und Strukturen - umzubauen, weiterzubauen oder sonst wie kreativ zu nutzen - möglichst zum Wohle aller in der beteiligten Gemeinde und mit möglichst geringem ökologischen Fußabdruck.
"Rettet das Land!", forderte kürzlich im selben Zusammenhang der Stadtplaner und Architekt Johannes Fiedler in einer nüchternen Bestandsaufnahme österreichischer Wohn- und Verkehrsverhältnisse in der "Presse": "Indem man das Ländliche zelebriert", so Fiedler, "ignoriert man seine urbanen Funktionsmechanismen. Dazu gehören auch - so wie in der gebauten Stadt - die individuellen mentalen Geografien, die die Wahl von Wohnorten und Alltagszielen bestimmen. Wenn es ein Leichtes ist, mit dem Auto zum Lebensmittelmarkt an der Umfahrungsstraße des übernächsten Ortes zu fahren, wird klarerweise kein Geschäft im eigenen Dorf überleben. Wenn der Arbeitsplatz im Technologiebetrieb irgendwo zwischen Bezirkshauptstadt und Autobahn in einer halben Stunde Autofahrt vom Einfamilienhaus aus bequem erreichbar ist, warum sollte man dann von diesem Lebensmodell Abstand nehmen?"
36 Gemeinden, eine Region und neun Initiativen haben bereits vorgemacht, dass es auch anders geht, hat "LandLuft" befunden. Grund genug, sie mit dem Baukulturgemeindepreis, den "LandLuft" alle vier bis fünf Jahre vergibt, auszuzeichnen.
Darunter beispielsweise die Vorarlberger Gemeinde Göfis. Begründung der Fachjury: "Göfis, unweit von Feldkirch, zeichnet sich besonders durch die aktive Rolle der Bürger:innen in der Gemeindeentwicklung aus. So beginnt Baukulturvermittlung hier bereits bei den Kindern. Der Fokus liegt auf dem Ortskern, den die Gemeinde identitätsstiftend und mit Qualität entwickelt. Dem Vereinshaus, dem Schauplatz "Obst & Garten", dem autofreien Dorfplatz und dem "bugo" mit Bibliothek und Café fallen hier zentrale Rollen zu. Raumplanung wird in Göfis ernst genommen. Die Grenzen der Siedlungsentwicklung werden aktiv gesetzt, im Kern wird verdichtet und das Bauen im Bestand forciert. Selbst bauliche Kriterien wurden festgelegt."
Was also ist Baukultur? Wie gut ist sie in Österreich im Vergleich zu Nachbarländern entwickelt? Welche planerischen Möglichkeiten hat eine Gemeinde? Wie können sich Bewohner:innen engagieren? Wie bringt man geeignete Akteure zusammen, nachdem Missstände und mögliche Abhilfe dagegen beschrieben worden sind? Lassen sich Konzepte von Gemeinden mit ähnlichen Problemen auf den eigenen Ort übertragen?
Alexander Musik diskutiert mit der Landschaftsarchitektin und "LandLuft"-Mitglied Agnes Feigl und dem Stadtplaner und Architekten Johannes Fiedler über Baukultur, Bau-Unkultur und baukulturelle Leuchtturmprojekte, die Schule gemacht haben.
Wie immer sind Sie eingeladen mitzudiskutieren: Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79 und per E-Mail an punkteins(at)orf.at
Sendereihe
Gestaltung
- Alexander Musik