"Find El Dorado": Paul Weller

1. Oktober 2025, 17:30

Als Mastermind von The Jam wie als Solokünstler hat Paul Weller wohl genug eigene Songs geschrieben, um über den Verdacht eines Mangels an Einfällen erhaben zu sein. Es ist tatsächlich seiner Begeisterung für die Songs anderer geschuldet, wenn er ein Album ausschließlich mit Coverversionen herausbringt. Das hat der mittlerweile 67-jährige Brite im Juli dieses Jahres (erneut) gemacht und dafür auch Gäste wie Robert Plant, Amelia Coburn, Noel Gallagher, Jessica Cox oder Sekou Keita eingeladen.

Mit von ihm kuratierten Compilations hat Weller schon früher gezeigt, welche Musik ihn fasziniert und beeinflusst hat. Auf der 2003 erschienenen CD "Under The Influence" war da etwa John Coltrane ebenso vertreten wie Marvin Gaye oder The Kinks. Aber es ging ihm auch damals schon weniger um die Persönlichkeiten, als eben um ganz bestimmte Songs, die er als für ihn prägend vorstellen wollte. Einen davon, "Handouts In The Rain" von Richie Havens, hat er nun auch auf seinem aktuellen Album selbst neu interpretiert.

"Find El Dorado" hat Weller das Album genannt und bezieht sich damit auf den Song "El Dorado" des Iren Eamon Friel, mehr Geheimtipp denn prominenter Star. Überhaupt sind es fast durchwegs wenig bekannte, teilweise geradezu obskure Lieder, denen Paul Weller sich da widmet. Das macht das Projekt umso interessanter, weil es dazu einlädt, die Originale auszugraben. Und es ist zweitrangig, ob man nun jene bevorzugt oder die Neuinterpretationen, denn so oder so kommt es einer Adelung gleich, wenn Paul Weller sie vor den Vorhang holt. Geht es ihm doch letztlich darum, genau diesen Songs einen Schub in Richtung mehr Bekanntheit zu geben.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Michael Neuhauser