
ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Radiogeschichten Spezial
Machos Klassiker der Philosophie (VIII)
Zehn klassische Texte der Philosophie - ausgewählt und kommentiert von Thomas Macho. 8. Folge: Ludwig Wittgenstein: "Vortrag über Ethik" (Übersetzung: Peter Winslow)
Es liest Alexander Tschernek
3. Oktober 2025, 11:05
Ludwig Wittgenstein wurde am 26. April 1889 geboren, als das achte und jüngste Kind aus einer der reichsten Familien der altösterreichischen Donaumonarchie. Nach Abschluss einer Realschulausbildung in Linz ging er nach Berlin, um ein Ingenieurstudium an der Technischen Hochschule in Charlottenburg zu absolvieren. Im Sommer des Jahres 1908 verließ er die deutsche Hauptstadt, um zunächst an flugtechnischen Experimenten in England (bei Glossop in Derbyshire) teilzunehmen; im Herbst desselben Jahres wurde er als Forschungs-Student an der Abteilung Maschinenbau der Universität Manchester inskribiert. Von Manchester aus ging er im Herbst 1911 nach Cambridge, um bei Bertrand Russell am Trinity-College Logik und Philosophie zu studieren. Wittgenstein befreundete sich bald mit Russell, danach mit John Maynard Keynes und George Edward Moore. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sich Wittgenstein beinahe sofort als Freiwilliger. Er wurde zunächst als Kanonier auf dem Wachschiff "Goplana" eingesetzt, das auf der Weichsel patrouillierte; danach diente er als Artilleriebeobachter an der russischen Front und ab dem 1. Februar 1918 als Aufklärungsoffizier in der Gebirgsartillerie an der Südfront in Italien. Am 3. November 1918 geriet er in italienische Kriegsgefangenschaft; aus dem Lager von Monte Cassino wurde er im August 1919 entlassen. Zuvor schon hatte er das auf dem letzten Heimaturlaub im Sommer 1918 abgeschlossene Manuskript des "Tractatus logico-philosophicus" an Bertrand Russell geschickt.
In der Überzeugung, die philosophischen Fragen endgültig beantwortet, dabei jedoch die entscheidenden "Lebensprobleme noch gar nicht berührt" (Satz 6.52) zu haben, kehrte Wittgenstein aus dem Krieg zurück. Was sich sagen ließ, war in seinen Augen gesagt. Von 1920 bis 1926 arbeitete er danach als Volksschullehrer in Trattenbach und Otterthal, später auch als Klostergärtner im Wiener Bezirk Hütteldorf. Zwischen 1926 bis 1928 entwarf und errichtete er, gemeinsam mit Paul Engelmann, das Wiener Haus seiner Schwester Margarete Stonborough, bevor er zu Beginn des Jahres 1929 erneut nach Cambridge zurückkehrte. Im Jahr 1930 hielt Wittgenstein einen öffentlichen "Vortrag über Ethik" vor einer Gesellschaft, die sich "The Heretics" nannte; zuvor hatten dort H. G. Wells, Bertrand Russell und Virginia Woolf referiert.
Service
Ludwig Wittgenstein: Vortrag über Ethik. Aus dem Englischen übersetzt von Peter Winslow. Vortrag über Ethik - The Ludwig Wittgenstein Project
Sendereihe
Gestaltung
- Peter Zimmermann