Berlin in Bari

5. Oktober 2025, 11:03

Am 1. Mai diesen Jahres gastierten die Berliner Philharmoniker mit ihrem traditionellen "Europakonzert" im süditalienischen Bari. Am Pult des deutschen Spitzenorchesters führte Maestro Riccardo Muti durch ein - wie könnte es anders sein - deutsch-italienisches Programm.

Italienisch geht es los: Die Ouvertüre zu Gioachino Rossinis Oper "Guillaume Tell" macht den beschwingten Anfang. Instrumentales aus der italienischen Oper steht auch danach auf dem Programm: Die großangelegte allegorische Ballettmusik "Le quattro stagioni" zeichnet in satten Orchesterfarben ein musikalisches Bild der vier Jahreszeiten - ein Ruhepunkt in Giuseppe Verdis Oper "I Vespri Siciliani", in der es dann anschließend mit einem letztlich vereitelten Mordanschlag dramatisch wird. Beim Europakonzert wenden sich Riccardo Muti und die Berliner Philharmoniker im Anschluss hingegen lyrisch-vergnügten Klangwelten der deutschen Romantik zu.

Der zweite Teil ist der Zweiten Symphonie von Johannes Brahms gewidmet. Während sich der Schaffensprozess seiner "Ersten" über 14 lange Jahre hinzog, entstand sie schon kurz darauf und innerhalb nur weniger Monate in der Kärntner Sommerfrische 1877. Brahms selbst brachte das Werk immer wieder mit dem sommerlichen Alpenidyll in Verbindung, so schrieb er beispielsweise an seinen Freund Eduard Hanslick: "Der Wörther See ist ein jungfräulicher Boden, da fliegen die Melodien, daß man sich hüten muß, keine zu treten" - kein Wunder also, dass die lyrische "Zweite" oft als ein Spiegel idyllischer Naturerfahrung gedeutet wurde.

(Sarah Schulmeister)

Sendereihe

• Matinee

Gestaltung

• Bernhard Eppensteiner