Gedanken für den Tag
Alles in Arbeit
von Johanna Schwanberg, Direktorin des Dom Museum Wien
13. Oktober 2025, 06:57
Arbeit gibt dem Leben Struktur, sichert die Existenz, stiftet Identität. Doch sie ist weit mehr als Pflicht oder Notwendigkeit: ein Spannungsfeld zwischen Last und Sinn, zwischen Gestaltung und Grenze. Was Arbeit bedeutet - gesellschaftlich wie ganz persönlich -, verändert sich mit der Zeit und bleibt dennoch stets zentral.
Johanna Schwanberg, Direktorin des Dom Museum Wien, widmet sich diesem vielschichtigen Thema aus künstlerischer Perspektive. Anhand ausgewählter Werke - von der mittelalterlichen Darstellung bis zur zeitgenössischen Installation, von sakral bis profan - erkundet sie, wie Künstler:innen über die Jahrhunderte hinweg Arbeitsrealitäten reflektiert, befragt und neu gedacht haben. Sie spricht über Werke österreichischer, wie internationaler Künstler:innen, die sich mit Erwerbsarbeit und ihren vielen Facetten auseinandersetzen: mit Sinnhaftigkeit, Zumutung, Herausforderung und Veränderbarkeit. Auch unsichtbare oder schlecht bezahlte Tätigkeiten wie Care-Arbeit, Hausarbeit, künstlerisches Schaffen, Protestformen oder Prokrastination werden thematisiert - Tätigkeiten, die das Verständnis von Arbeit erweitern und oft besonders viel über persönliche wie gesellschaftliche Werte verraten.
Die künstlerischen Perspektiven zeigen: Jede Epoche richtet den Blick auf andere Aspekte. Mal wird Arbeit laut verhandelt, mal leise angedeutet - aber stets geht es um etwas Existenzielles. Johanna Schwanberg verbindet kunsthistorische Einblicke mit eigenen Erfahrungen und lädt dazu ein, darüber nachzudenken, was Arbeit für einen selbst bedeuten kann - und wie sie sich durch die Brille der Kunst in neuem Licht betrachten lässt.