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Vorgestellt
Das Credo des Arvo Pärt
Paavo Järvi und das Estonian Festival Orchestra feiern den Neunziger des einzigartigen estnischen Komponisten Arvo Pärt mit einem neuen Album
16. Oktober 2025, 11:30
Unerschütterliche Ruhe in der Tiefe: eine leise Bordunquint. Dazu die Ahnung eines Ritus: zweimal drei Töne im Schlagzeug. Und dann, in der Höhe, Schmerz und Trost zugleich: sehrende dreistimmige Linien. Das reicht schon als Zutaten für "Fratres", eines der berühmtesten Werke von Arvo Pärt, 1977 entstanden und von verschiedenen Besetzungen ausführbar: eine Musik, die laut dem Komponisten zeigt, wie "der Augenblick und die Ewigkeit in uns kämpfen".
Am 11. September 2025 ist Arvo Pärt 90 Jahre alt geworden - und Estland feiert diesen einzigartigen Meister des Weglassens, der Versenkung und der Ruhe. Paavo Järvi kennt den Komponisten von Kindesbeinen an, als Pärt der "coole Freund" seines Vaters war, der "eine Baseballkappe, Jeans und eine Jeansjacke" trug und "ganz anders" war "als all die anderen alten Leute, die wir kannten": Symbole des Widerstands in einer Zeit, da Estland Teil der UdSSR war.
Auf der neuen CD des Estonian Festival Orchestra entsteht Pärts Musik unter Paavo Järvis Leitung scheinbar absichtslos: in einer Schönheit, die das vermeintlich Karge, Asketische in einem stillen Triumph überwindet. Dem Album gibt jenes Werk seinen Titel, das Paavos Vater Neeme Järvi bei der Uraufführung 1968 dirigiert und damit das Publikum begeistert, die herrschenden Sowjets aber erzürnt hat: "Credo".
Am Samstag, den 18. Oktober 2025, gastieren das Estonian Festival Orchestra und Paavo Järvi übrigens im Wiener Konzerthaus - mit einem reinen Pärt-Programm.
Service
Aktuelle Aufnahme:
"Credo. Arvo Pärt"
Ausführende: Kalle Randalu (Klavier), Estonian National Male Choir, Ellerhein Girls' Choir, Ellerhein Alumni Choir, Estonian Festival Orchestra, Paavo Järvi (Leitung)
Label: Alpha
Sendereihe
Gestaltung
- Walter Weidringer