Im Gespräch
Joana Osman, Autorin
"Es ist wichtig, das Leid der anderen anzuerkennen"
Renata Schmidtkunz im Gespräch mit der Autorin Joana Osman
23. Oktober 2025, 21:00
In ihrem neuen Buch "Frieden. Eine reale Utopie" befasst sich Joana Osman mit dem Krieg im Nahen Osten und damit, was er auch mit uns macht: Wer ist Opfer? Wer ist Täter? Darüber wird in unserer gespaltenen Gesellschaft vehement gestritten. Joana Osman, geboren 1982 in München als Tochter eines palästinensischen Vaters und einer deutschen Mutter, denkt über die Rolle der verschiedenen identitätsstiftenden Erzählungen im Nahostkonflikt nach. Sie beschreibt, wie Narrative zu Frontlinien werden, aber auch, wie sie sich zurückerobern lassen und Empathie fühlbar wird. Osman studierte Amerikanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Anschließend absolvierte sie ein Studium in Literacy Management an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. 2012 gründete sie mit israelischen Friedensaktivisten und Aktivistinnen das Dialogprojekt "The Peace Factory". Heute arbeitet sie als Autorin, Storytelling-Coach und Vermittlerin zwischen kulturellen Identitäten. 2019 erschien ihr Debütroman "Am Boden des Himmels". Und 2023 der autofiktionale Roman "Wo die Geister tanzen". Darin fragt sie, wer ihre Großeltern waren und ganz allgemein, wie diese palästinensische Familie auch sie geprägt hat. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz spricht Joana Osman darüber, warum Frieden als aktiver Prozess des Zuhörens verstanden werden muss - und wie eine echte Begegnung erst möglich wird, wenn die Traumata der "anderen Seite" wahrgenommen und anerkannt werden.