Jack DeJohnette (1942-2025)

30. Oktober 2025, 17:30

Er galt als einer der großen Schlagzeuger des modernen Jazz: Jack DeJohnette verschmolz in seinem variantenreichen Spiel die Offenheit der freien Improvisation mit Elementen des Rock-Jazz und einem ausgeprägten Sinn für Klangfarben und Melodik. Mit diesen Qualitäten ausgestattet, avancierte DeJohnette ab den späten 1960er Jahren zu einem der begehrtesten Schlagzeuger der Jazzgeschichte - der mit so gut wie allen wichtigen Exponenten improvisierter Musik arbeitete.

1942 in Chicago geboren und anfangs als Pianist im stilistischen Fahrwasser von Ahmad Jamal tätig, entdeckte Jack DeJohnette als 18-Jähriger das Schlagzeug für sich. Mitte der 1960er Jahre war er Teil der soeben gegründeten Chicagoer Musiker-Kooperative AACM, schon 1966 übersiedelte er aber nach New York City. Die erste Band, in der Jack DeJohnette in der Folge internationale Aufmerksamkeit erregte, war das damals auch gerne vor Rockpublikum auftretende Quartett von Saxofonist Charles Lloyd, in dem der blutjunge Keith Jarrett als Pianist fungierte. Zudem spielte DeJohnette noch mehrmals mit der 1967 verstorbenen Saxofonisten-Lichtgestalt John Coltrane sowie im Trio von Pianist Bill Evans. Im Sommer 1969 ersetzte er Tony Williams als Schlagzeuger der Band von Trompeter Miles Davis und war so an den Aufnahmen des einflussreichen Rock-Jazz-Albums "Bitches Brew" beteiligt.

Ab den 1970er Jahren trat DeJohnette auch als Bandleader in Erscheinung, etwa von Directions, New Directions und Special Edition, sowie als Co-Leader des Trios Gateway mit Gitarrist John Abercrombie und Bassist Dave Holland. Dem Klavier, dem Jack DeJohnette seinen melodischen Zugang zum Schlagzeugspiel verdankte, blieb er dabei stets verbunden - wie er etwa 1985 mit seinem "Piano Album" demonstrierte.

Und doch war es die Arbeit als Sideman, mit der er weiterhin die größte Beachtung fand: Sei es im Zuge des berühmten Doppelalbums "80/81" in der Band von Gitarrist Pat Metheny, sei es ab 1983 im wegweisenden, rein akustisch musizierenden Trio von Pianist Keith Jarrett. Aufnahmen mit Tastenkollege Herbie Hancock, Sängerin Betty Carter, Oud-Spieler Anouar Brahem folgten, auch mit im Mai d. J. verstorbenen Kora-Meister Foday Musa Suso aus Gambia.

Jetzt ist für diesen orchestral denkenden Meister vielschichtiger perkussionistischer Farbenspiele der letzte Vorhang gefallen. Am 26. Oktober starb Jack DeJohnette 83-jährig im Spital in Kingston im US-Bundesstaat New York an den Folgen einer Herzinsuffizienz.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Andreas Felber

Übersicht

• Jazz