Susanne Gregor

ZSOLNAY VERLAG/HERIBERT CORN

Menschenbilder

Susanne Gregor, Autorin

"Schreiben, um zu verstehen." Die Schriftstellerin Susanne Gregor

Susanne Gregor ist als Neunjährige mit ihrer Familie aus der Slowakei nach Österreich gekommen. Als Erzählerin ist ihr daraus ein spezifisches literarisches Kapital zugewachsen: Sie kann sowohl Österreich als auch die Slowakei aus der Innenperspektive ebenso wie mit dem Blick einer Fremden von außen betrachten. Schon in ihren letzten beiden Romanen "Das letzte rote Jahr" und "Wir werden fliegen" hat sie diese Fähigkeit faszinierend unter Beweis gestellt. Auch ihr 2025 erschienener Roman "Halbe Leben" erzählt eine Geschichte, die in beiden Ländern spielt, und greift ein Thema von hoher Brisanz auf: die 24-Stunden-Pflege.

Das Schreiben ist für Susanne Gregor ein langsames Herantasten an ein Thema; und ein Versuch zu verstehen. Dafür bietet ihr auch die eigene Biografie viel Stoff: die slowakische Kindheit im Plattenbau in der Stadt Zilina, wo sie am 24. April 1981 geboren wird. Dann die Übersiedlung nach Österreich, von der sie sagt: "Es war ganz lange ein Verlust, bevor es ein Ankommen war." Der Schlüssel zu diesem Ankommen war die Sprache, die sie an der Universität Salzburg studiert hat und in der sie zur erfolgreichen Schriftstellerin geworden ist.

Susanne Gregor versteht es in ihren Büchern, Mikro-Szenen des Alltags und Hintergründe auszuleuchten, wie es keiner Reportage gelingt. Mit ihrer psychologisch überzeugenden Figurenzeichnung und einer präzisen Sprache sind ihr viel beachtete Roman gelungen. Nicht weniger spannend ist es, ihr zuzuhören, wie sie vom eigenen Leben erzählt.

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