Vom Mut, Neues zu beginnen

3. November 2025, 06:57

Nur noch sechs Tage, bis es losgeht in meinem neuen Beruf. Obwohl ich inzwischen 55 Jahre alt bin, fühle ich mich wie damals: Erste Klasse Volksschule.

Oder nein, nicht ganz. Weil damals habe ich noch gar nicht wissen können, was mich erwartet. Weil ich damals ja überhaupt noch gar nicht wissen konnte, was es heißt, in die Schule zu gehen. Ich war unendlich aufgeregt, voller Vorfreude, bin den gesamten Sommer über stolz mit meiner quietschgelben Schultasche herumgelaufen. Der nächste Neuanfang war das Gymnasium. Auch damals, ich war extrem aufgeregt. Vorfreude ja, aber auch Unsicherheit. Ich wusste ja inzwischen, dass Schule auch schwierig sein kann, herausfordernd, nicht immer nur leicht. War ich mutig? Naja, ich weiß nicht. Eher nicht.

Wie es wohl den Kindern und Jugendlichen heute geht? Wie haben sie heuer Ihren Schulanfang erlebt? Ich würde es schon gerne wissen, weil jetzt als Erwachsene erlebe ich den Neuanfang anders. Wie als Kind bin ich aufgeregt, voller Vorfreude. Auch heute weiß ich noch nicht ganz genau, was mich alles erwartet. Aber es gibt einen Unterschied. Heute kenne ich mich besser, kann einschätzen, was mir leichtfallen wird und wo ich noch viel lernen muss, sehe Probleme und Schwierigkeiten auf mich zukommen und bin doch gelassen, weil ich schon viel bewältigt habe, weil ich weiß, wo ich stehe.

Auch jetzt ist es ein echter neuer Anfang, aber einer, den ich bewusst gehe. Nach langer Überlegung, nach vielen Gesprächen mit der Familie, mit Freunden und Kollegen. Soll ich den Sprung wagen oder doch lieber im sicheren Fahrwasser bleiben? Ich habe mich für den Sprung entschieden. Unbedingt. Ohne Einschränkung.

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