Zwischenruf
Zeit der Engel
von Emma Lipka, Studentin
16. November 2025, 06:55
Gerade jetzt, in den Wochen vor Weihnachten, sind sie sehr präsent: Engel. In Einkaufsstraßen verteilen sie Zettel, aus verschiedensten Materialien werden sie gebastelt, um später auf den Christbaum gehängt zu werden - und als Lebkuchen werden sie sogar gegessen.
Wenn ich an einen Engel denke, kommt mir natürlich zuerst das von meiner christlichen Erziehung geprägte Bild eines übernatürlichen Wesens mit Flügeln in den Sinn, wie zum Beispiel der Erzengel Gabriel, der Maria die Geburt von Jesus angekündigt hat. Wenn ich dann aber weiter nachdenke, so muss ich an eine ganz andere Art von Engel denken - an menschliche Engel. Sie verbreiten genau wie die göttlichen das Gute.
Wie ich auf die Idee komme, dass auch ganz gewöhnliche Menschen ohne übernatürliche Fähigkeiten Engel sein können? Das habe ich meiner Religionslehrerin aus Schulzeiten zu verdanken. Genauer gesagt einem Erlebnis mit ihr, das alltäglich klingen mag - aber das mich doch sehr berührt hat. Es war kurz vor den Sommerferien nach der siebten Klasse. Die Religionslehrerinnen und -lehrer haben eifrig den Abschlussgottesdienst geplant und Freiwillige für das Vorlesen von Fürbitten gesucht. Mit mäßigem Erfolg, weil die Alternative zum Gottesdienst eine Stunde später Schule war - und somit einmal ausschlafen.
Ich habe wirklich gemerkt, wie stressig es für meine Religionslehrerin war, genügend Leute zu finden. Sie ist sogar einmal in der Pause herumgelaufen und hat herumgefragt, wer etwas lesen könnte. Ich habe auch einige Absagen von den gefragten mitbekommen. Danach, in der Stunde, die sie bei uns hatte, war meine Lehrerin dann noch gestresster. Und da ich sowieso vorhatte, zum Gottesdienst zu gehen, bin ich dann am Ende der Stunde zu ihr gegangen und habe sie gefragt, was ich in der Kirche lesen soll. Daraufhin hat sie erleichtert gesagt: "Dich schickt der Himmel, du bist ein rettender Engel."
Auf der anderen Seite durfte aber auch ich schon einmal einen menschlichen Engel kennenlernen. Als ich etwa zehn Jahre alt war, habe ich an einem besonders langweiligen Nachmittag zufällig die Nachbarin, die zwei Häuser von mir entfernt wohnt, getroffen. Ich habe ihr erzählt, wie langweilig mir gerade sei, und sie hat mir angeboten, ich könnte doch zu ihr rüberkommen und sie würde mir einige Märchen vorlesen. Begeistert von der Idee bin ich mit ihr mitgegangen - und, was soll ich sagen: Die Treffen wurden für die darauffolgende Zeit zu einer Art Regelmäßigkeit und die Nachbarin für mich zu einer dritten Oma. Damals habe ich mir zwar gedacht, dass das sehr nett von ihr war, aber das Konzept eines menschlichen Engels habe ich natürlich noch nicht gekannt. Erst jetzt, viele Jahre später verstehe ich, was diese kleine Geschichte aus meiner Kindheit wirklich bedeutet.
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach
Bearbeiter/Bearbeiterin: Alex Jacobowitz
Album: ALEX JACOBOWITZ: THE ART OF XYLOS
Titel: Chaconne aus der Partita Nr.2 in d-moll für Violine solo BWV 1004 / Bearbeitung für Xylophon
Solist/Solistin: Alex Jacobowitz /Xylophon
Ausführender/Ausführende: Alex JACOBOWITZ/geb.1960, New York
Länge: 13:33 min
Label: Arte Nova Classics 74321913002
Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach
Bearbeiter/Bearbeiterin: Alex Jacobowitz
Album: ALEX JACOBOWITZ: THE ART OF XYLOS
Titel: Chromatische Fantasie für Cembalo in d-moll BWV 903 / Bearbeitung für Xylophon
Solist/Solistin: Alex Jacobowitz /Xylophon
Ausführender/Ausführende: Alex JACOBOWITZ/geb.1960, New York
Länge: 05:58 min
Label: Arte Nova Classics 74321913002
