Menschenbilder mittendrin
Leben und Sterben. Eva Masel & Simone Strobl
23. November 2025, 14:05
"Ich könnte das nicht", hört Eva Masel oft, wenn sie erzählt, dass sie Palliativmedizinerin ist. Seit 2022 leitet die gebürtige Steirerin die Klinische Abteilung für Palliativmedizin am Allgemeinen Krankenhaus Wien und ist somit darauf spezialisiert, Menschen am Ende ihres Lebens zu begleiten. Ihre Laufbahn startete die 43-Jährige in der Orthopädie, merkte aber rasch: "Im Operationssaal kann ich nicht mit den Patient:innen sprechen. Doch genau das mache ich so gerne."
Nicht nur in der Arbeit als Medizinerin, sondern auch in ihrem Podcast "#hochpalliativ" spricht Masel mit einer Kollegin über die Höhen und Tiefen der Palliative Care in Österreich. Denn dazu gibt es viel zu sagen, und "übers Sterben zu reden hat noch niemanden umgebracht". Doch ein Beruf, der sich sowohl mit dem Leben als auch dem Sterben beschäftigt, ist durchaus herausfordernd.
Einen Ausgleich findet Eva Masel im Stadthallenbad in Wien, wo sie mehrmals pro Woche zum Schwimmen geht. "Für mich ist das wie Psychotherapie", erzählt sie im Gespräch mit Mari Lang. Sie hat die Palliativmedizinerin beim Sortieren ihrer Gedanken im Wasser begleitet und mit ihr über ihr Aufwachsen und ihren persönlichen Weg in die Palliativmedizin gesprochen.
Simone Strobl
Wenn eine Schwangerschaft nicht mit dem ersehnten Babyglück endet, sondern mit Abschied und Trauer, fehlen oft Worte sowie Unterstützung. Simone Strobl kennt diesen Schmerz aus eigener Erfahrung: Nach der Geburt ihres Sohnes Frederik 2010 musste sie sich 2011 von ihrem Sternenkind Johann und 2012 von ihrer Tochter Florentine verabschieden.
Die gebürtige Oberösterreicherin wandelte ihr Leid in Engagement um. Sie gründete 2013 den Verein "Pusteblume" und leitet die Selbsthilfegruppe "Ein Hauch von Leben". Als Ansprechpartnerin der Stiftung "Dein Sternenkind" in Österreich und mit ihrem Einzelunternehmen "Netzwerk Pusteblume" setzt sie sich dafür ein, dass Eltern von Sternenkindern nicht allein bleiben.
"Trauer darf sein, und sie braucht Raum", sagt die 52-Jährige, deren Ziel es ist, die Situation von Sternenkindereltern österreichweit nachhaltig zu verbessern. Dafür wurde sie bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Im Gespräch mit Mari Lang erzählt Simone Strobl, warum sie ihre persönliche Geschichte öffentlich gemacht hat, woraus sie ihre Kraft schöpft und weshalb die Pusteblume für sie zum Sinnbild für Vergänglichkeit und Hoffnung zugleich wurde.
Sendereihe
Gestaltung
- Mari Lang