Hans Koller

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Radiokolleg

Das Lexikon der österreichischen Popmusik (4)

Hans Koller - Der Klangmaler

Hans Koller, geboren 1921 in Wien, gestorben 2003 ebenda, gehört in der internationalen Wahrnehmung zu den bedeutendsten Jazzmusikern aus Österreich: Der Saxophonist (Tenor, Sopran, Sopranino) und Klarinettist war als Teenager von Lester Young begeistert und siedelte seine eigene Kunst im Cool Jazz-Idiom an. Schon 1950 übersiedelte er nach Deutschland, wo er mit der Pianistin Jutta Hipp ein Ensemble gründete, das schnell Furore machte. Der Klang- und Lautmaler, der später auch tatsächlich mit Pinsel und Leinwand tätig war, bemühte sich besonders um Textur und feinste Nuancierungen des Tons. Am Höhepunkt seines Ruhms hätte er problemlos in die USA wechseln können, doch er zog es vor, in Europa und damit in der Nähe seines geliebten Wiens zu bleiben. Hans Koller war kein Traditionalist, sondern entwickelte seinen Stil ständig weiter. Der wilde Free Jazz war seine Sache nicht, doch abenteuerliche Fusion-Musik praktizierte er durchaus. Mit seiner Gruppe Free Sound, bei der beispielsweise der geniale Geiger Zbigniew Seifert mitspielte, schuf er herausragende Platten des elektrifizierten Jazz wie "Kunstkopfindianer" und "Free Sound and Super Brass". Neben all seiner jazzhistorischen Bedeutung war und blieb Koller aber vor allem auch ein Wiener Original. Es gibt ein Gespräch mit Joe Zawinul, das beinahe an die Travnicek-Dialoge von Bronner/ Qualtinger heranreicht:
Zawinul: "Hansi, kannst Di erinnern, Du hast amal hundert Cognak trunken."
Koller: "Des waren Steinhäger".
Zawinul: "Der Hans is incredible, der is a kind of human being."

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  • Thomas Mießgang