ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Im Gespräch
Edit Schlaffer, Soziologin und Gründerin der Organisation "Frauen ohne Grenzen"
"Nie da gewesenen Rückschlag in der Frauenbewegung"
Andreas Obrecht im Gespräch mit der Soziologin und Gründerin der Organisation "Frauen ohne Grenzen" Edit Schlaffer
27. November 2025, 21:00
Edit Schlaffer, 1950 geboren, ist eine international anerkannte Sozialwissenschaftlerin und Psychoanalytikerin, die 2001 - unter dem Eindruck der Terroranschläge in New York - die Organisation "Frauen ohne Grenzen" gegründet hat, um das Selbstvertrauen von Frauen insbesondere in marginalisierten Gemeinschaften zu stärken und Radikalisierung vorzubeugen. 
Das von ihr organisierte Netzwerk "Sisters Against Violent Extremism" (SAVE) war weltweit die erste Initiative für Terrorismusbekämpfung für Frauen. Auch Gefährder und Attentäter kommen aus Familien, hier muss angesetzt werden, meint Edit Schlaffer. Ihre Organisation ist derzeit in 19 Ländern tätig und wurde bis vor kurzem auch vom US State Departement unterstützt. Ihr 1978 erstmals erschienenes Buch "Die ganz gewöhnliche Gewalt in der Ehe" traf ein Tabuthema und rüttelte die Gesellschaft auf. Sie wurde 1980 zur Direktorin des Ludwig Boltzmann Instituts für Politik und zwischenmenschliche Beziehung bestellt. Als direkte Folge der Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Arbeit nahm sie schließlich die Arbeit in ihrer Organisation auf. 
Mittlerweile sind von ihr nicht nur "Mother Schools" gegründet worden, in denen sich Frauen mit ihrer Rolle auseinandersetzen, sondern auch "Father Schools" - zuletzt auch in Österreich. Denn auch bei religiös legitimierter Gewalt geht es um Identitätssuche und -findung, die in der Familie beginnt. Über Jahrzehnte wissenschaftliches und zivilgesellschaftliches Engagement zu Fragen der Geschlechtergerechtigkeit und über den weltweiten "backlash", der abermals eine direkt und indirekt Gewalt verherrlichende "Männlichkeit" propagiert, spricht Andreas Obrecht mit Edit Schlaffer.
Service
Sendereihe
Gestaltung
- Andreas Obrecht
 
