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Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen
Den Raum weiten
Wider die Selbstüberschätzung - Aspekte der Bibel +++ Bei den Menschen sein - 50 Jahre staatliche Anerkennung der Neuapostolischen Kirche Österreich +++ 200 Jahre Grundsteinlegung des Wiener Stadttempels - Auf den Spuren der damaligen jüdischen Gemeinde und ihrer Gründer +++ "Mach den Raum deines Zeltes weit" - Spirituell auftanken können im Geistlichen Zentrum Embach
7. Dezember 2025, 07:05
Wider die Selbstüberschätzung - Aspekte der Bibel
(Lukas 3, 3-18)
Zweiter Sonntag einer Zeit, die, theologisch gesprochen, nicht nur auf ein Geburtsfest vorbereiten soll, sondern auch auf die Wiederkunft des Geburtstagskindes am Ende der Zeiten: Advent, aus dem Lateinischen für Ankunft, zählt in den christlichen Kirchen als Vorbereitung auf Weihnachten - und auf die Endzeit, das "messianische Zeitalter", wenn "der Messias" wiedergekommen sein wird. Als Messias, als Christus, gilt in den christlichen Kirchen Jesus von Nazareth. Und auf ihn hat laut Evangelien schon ein "Rufer in der Wüste" hingewiesen, Johannes der Täufer. Die Botschaft dieses Propheten Johannes ist für seinen Namensvetter, den evangelischen Theologen Johannes Modeß, besonders bedeutsam: Denn, so der Pfarrer der Lutherischen Stadtkirche in Wien, nicht nur in der Wartezeit des Advents brauchen Menschen Figuren wie den Propheten Johannes, die darum wissen und laut verkündigen, dass sie nicht selbst die Stärksten sind.
Bei den Menschen sein - 50 Jahre staatliche Anerkennung der Neuapostolischen Kirche Österreich
Auch sie begeht am 7. Dezember den 2. Adventsonntag: die Neuapostolische Kirche, die ihre Wurzeln in den sogenannten christlichen Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts hat. Charakteristisch dafür ist etwa die besondere Betonung des Glaubenserlebnisses, sowohl individuell als auch gemeinschaftlich. Mit weltweit an die neun Millionen Gläubigen zählt die Neuapostolische Kirche, kurz NAK, zu den kleinen und weniger bekannten christlichen Kirchen. In Österreich hat sie rund 5000 Mitglieder - und am 13. Dezember feiert sie in Wien mit Festakt und Festgottesdienst das 50-Jahr-Jubiläum ihrer staatlichen Anerkennung. Einer ihrer Repräsentanten in Österreich ist der 71-jährige "Hirte" Walter Hessler. Als Priester hat der verheiratete Familienvater gut zwanzig Jahre lang auch Gottesdienste geleitet, aktuell ist er ständiger Vertreter des leitenden Geistlichen der NAK. Im Zivilberuf war Walter Hessler vor seiner Pensionierung Assistenzprofessor an der Universität Wien. Andreas Mittendorfer hat sich von ihm über sein Leben und seine Kirche erzählen lassen und ihn unter anderem zu einem Gottesdienst begleitet.
200 Jahre Grundsteinlegung des Wiener Stadttempels - Auf den Spuren der damaligen jüdischen Gemeinde und ihrer Gründer
Vor 200 Jahren, am 12. Dezember 1825, wurde der Grundstein des sogenannten "Stadttempels" in Wien gelegt, der Synagoge in der Seitenstettengasse im Ersten Bezirk. Für den Neubau konnte der Architekt Josef Georg Kornhäusl gewonnen werden. Das Baukapital setzte sich aus Anleihen zusammen, die von wohlhabenden, "tolerierten" Juden aufgenommen wurden, darunter Anselm Salomon von Rothschild. Die Historikerin Tina Walzer spricht von Nachfahren der sogenannten "Hofjuden": Männern aus jüdischen Familien, die ihre Herrscher mit Kapital und Luxusgütern versorgten. Im Gegenzug führten sie ein privilegiertes Leben, waren säkular und liberal eingestellt. Ganz anders die eher orthodoxe Gruppe der Zuwandernden aus Ländern wie Böhmen, Mähren oder Ungarn, die den Anstoß für eine effektive jüdische Kultusgemeinde gegeben hatten, genannt: Israelitische Kultusgemeinde.
Am 9. April 1826 wurde ihre Hauptsynagoge, der Wiener Stadttempel, feierlich eröffnet. Ein Datum, an das man sich nächstes Jahr erinnern wird. Anlässlich 200 Jahre Grundsteinlegung hat sich Brigitte Krautgartner schon jetzt mit der Historikerin Tina Walzer auf einen historischen und geografischen Rundgang begeben. Treffpunkt war die Wiener Judengasse, von der die Seitenstettengasse zum Rabensteig führt.
"Mach den Raum deines Zeltes weit" - Spirituell auftanken können im Geistlichen Zentrum Embach
Es müssen nicht ausschließlich Kirchen oder Synagogen sein, spirituell auftanken lässt sich auch anderswo. So hat im salzburgischen Pinzgau, in Embach, hoch über der Salzach vor 15 Jahren eine engagierte Gruppe um den damaligen katholischen Pfarrer Oswald Scherer den Pfarrhof zu einem Geistlichen Zentrum umgebaut. Das Motto: Zeit für Leib und Seele. Das Zentrum soll Raum für Weit-Werden und Frei-Werden sein, "Raum, um zu hören, wer ich sein kann, den Kompass in mir zu finden, innezuhalten, dankbar zu sein und zu werden". Brigitte Krautgartner hat sich das angesehen.
