ORF/JOSEF MANOLA
Lebenskunst - Begegnungen am Feiertag
Geblieben ist die Sehnsucht
Hören, Prüfen, Handeln - Aspekte der Bibel +++ Schwarze Madonna samt Kunst, Kultur und Widerstand - 1000 Jahre Montserrat +++ "Wir haben Gott verloren, aber die Sehnsucht ist geblieben" - László Krasznahorkai und die Frage "Was glauben Sie?"
8. Dezember 2025, 07:05
Hören, Prüfen, Handeln - Aspekte der Bibel
(Lukas 1, 26 - 38)
Der 8. Dezember ist in der römisch-katholischen Kirche ein Hochfest, das die Erwählung Marias feiert: Die Mutter des als Messias, als Christus, verehrten Jesus von Nazareth sei von ihrer Empfängnis an frei von Schuld gewesen - und geblieben. In katholischen Gottesdiensten wird an diesem Tag u.a. ein Abschnitt aus dem Lukasevangelium gelesen, der von der Ankündigung der Geburt Jesu erzählt. Um einen Engel geht es da, um eine junge Frau und um eine Botschaft, die alles in ihrem Leben verändert; die Szene mag fremd wirken. Dahinter steht freilich eine sehr menschliche Erfahrung, erläutert die Vorarlberger Bildungswissenschafterin, Theologin und Psychoanalytikerin Helga Kohler-Spiegel. Wird doch Maria völlig unvermittelt mit einer Aufgabe konfrontiert, die größer ist, als sie sich je vorstellen konnte. Das Geschehen erinnere daran, wozu Menschen fähig sind, wenn sich das Leben unerwartet ändert, nämlich zu fragen, nachzudenken, und dann mit Mut und Zuversicht weiterzugehen.
Schwarze Madonna samt Kunst, Kultur und Widerstand - 1000 Jahre Montserrat
Nicht nur im Süden Spaniens gelten Madonnen in Krisenzeiten als Identifikationsfiguren. Auch im Norden ist die Marienverehrung tief im religiösen Alltag der katholischen Bevölkerung verankert. Als Nationalpatronin nimmt die "Schwarze Madonna" von Montserrat eine herausragende Stellung ein. Das Benediktinerkloster im faszinierenden Gebirge von Montserrat ("Der zersägte Berg") entwickelte sich im Lauf der Jahrhunderte zu einem kulturellen Zentrum Kataloniens - nicht zuletzt durch seine Bedeutung für Buchdruck, Musikpflege und Sprachforschung. Während der Franco-Diktatur wurde Montserrat zu einem wichtigen Ort des demokratischen Widerstands; die Mönche versuchten, die katalanische Sprache und Identität vor der Repression des Regimes zu bewahren. Im Kloster-Museum sind freilich Gemälde großer und auch nicht-katalanischer Künstler zu sehen, von El Greco bis Picasso und Dalí. Das ganze Jahr 2025 hat das Benediktinerkloster Montserrat 1000 Jahre Bestehen gefeiert, Josef Manola hat es für Lebenskunst besucht.
"Wir haben Gott verloren, aber die Sehnsucht ist geblieben" - László Krasznahorkai und die Frage "Was glauben Sie?"
Am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel (1833-1896), werden in Schweden die Nobelpreise verliehen. Aus dem Erbe des schwedischen Chemikers und Dynamit-Erfinders wurde die Nobel-Stiftung gegründet, die seit 1901 den hochgeschätzten Nobelpreis vergibt. Der diesjährige Literatur-Nobelpreisträger ist László Krasznahorkai, geboren am 5. Jänner 1954 in Gyula. Der ungarische Schriftsteller und Drehbuchautor erhält die Auszeichnung laut Jurybegründung "für sein dringliches und visionäres Werk, das inmitten apokalyptischer Schrecken die Macht der Kunst bekräftigt". Bekanntheit erlangt hat László Krasznahorkai vorerst durch seinen 1985 erschienenen Debütroman "Satanstango", der ebenso wie spätere Romane und Drehbücher durch Béla Tarr verfilmt wurde. Darauf - und etwa auf seinen Roman "Herscht 07769" - geht auch Johannes Kaup in seinem Gespräch ein, das er vor drei Jahren mit dem Schriftsteller geführt hat - und das in Lebenskunst aus aktuellem Anlass wiederholt wird.
Service
Sendereihe
Gestaltung
- Doris Appel
- Martin Gross
