Opus - das Musikkolloquium

Der Kritikerpapst Eduard Hanslick

Zum 200. Geburtstag des wohl gefürchtetsten Musikkritikers des 19. Jahrhunderts

Eduard Hanslick, geboren 1825 in Prag, gestorben 1904 in Baden bei Wien: In der Welt der Klassik ist das ein durchaus klingender Name - auch wenn er für viele eher eine Art Dissonanz darstellen mag. Aber was wäre die Musik ohne diese Würze?

Hanslick war der unbestritten berühmteste deutschsprachige Musikkritiker des 19. Jahrhunderts. Ab 1846 hat er für die "Wiener Musikzeitung", die "Wiener Zeitung", die "Presse" sowie insbesondere von 1864 bis 1901 für die "Neue Freie Presse" geschrieben und damit das Musikleben Wiens, Österreichs und Europas kritisch begleitet. Außerdem versuchte er, durchaus nicht selbstverständlich, mit der Schrift "Vom Musikalisch-Schönen" (1854) seine ästhetischen Maximen auch theoretisch zu untermauern. Auf dieser Grundlage sollte er es zuerst zum Privatdozenten bringen, dann zum außerordentlichen und schließlich 1870 ordentlichen Professor für Geschichte und Ästhetik der Tonkunst an der Universität Wien: damals ein Novum in der Verbindung von Wissenschaft und Kunst.

Freilich: Wesentlich berühmter noch ist Eduard Hanslick bis heute auch und gerade durch seine viel zitierten, da pointierten (und auch pointenreichen) Abkanzelungen von Kompositionen und deren Schöpfern, die damals die Gemüter erhitzt haben mögen, mittlerweile jedoch längst unumstritten sind. Seine Nähe zu Johannes Brahms und seine Ablehnung der Musik Anton Bruckners sind ebenso aktenkundig wie sein vehementes, wortreiches Kopfschütteln bei so vielem aus der Feder sowohl von Giuseppe Verdi als auch von Richard Wagner. Womit Hanslick also gegen beide beherrschenden Komponisten der Oper seiner Zeit ins Feld gezogen ist.

Hat er also nicht besonders viel von Musik verstanden?

Nein, so einfach kann die Sache dann doch nicht gewesen sein. "Opus" spürt den offenen Fragen nach und versucht, dem Menschen Eduard Hanslick ebenso näher zu kommen wie dem Ästhetiker.

Sendereihe

Gestaltung

  • Walter Weidringer