Moment
Mit Messing und Beton gegen das Vergessen
Die betroffenen Familien des Gedenkprojekts "Stolpersteine"
15. Dezember 2025, 15:30
Seit bald 30 Jahren werden in ganz Europa sogenannte "Stolpersteine" verlegt - Messingplatten mit den Namen vertriebener Juden, politisch verfolgter Kommunisten oder von Euthanasieopfern der Nazis. Die Gedenksteine ähneln Pflastersteinen und werden vor jenen Wohnhäusern einzementiert, in denen die Opfer des Nationalsozialismus zuletzt freiwillig gelebt haben. Zwei Stolpersteine wurden für Melitta und Victor Urbancic im Grazer Bezirk St. Peter verlegt. Das Ehepaar wurde mit seinen drei Kindern 1939 von den Nazis vertrieben. Die Familie flüchtete ins isländische Reykjavik. Anlässlich einer Führung durch den Bezirk wurde heuer im Oktober Sibyl Urbancic - eine der Töchter des Ehepaars - eingeladen, vor achtzig interessierten Menschen von der Geschichte ihrer Familie zu erzählen. Zum Zeitpunkt der Flucht war sie ein Jahr alt gewesen. Ähnlich viele Leute kamen zur Verlegung des Stolpersteins für Roman Langmann ein Jahr zuvor im Grazer Bezirk Eggenberg. Roman Langmann war als politisch verfolgter Kommunist 1940 ins KZ Dachau deportiert worden. Er überlebte und konnte unmittelbar nach Kriegsende zu seiner Familie nach Graz zurückkehren. Zur Gedenkfeier im November 2024 kam auch seine Tochter Anna Lore Langmann, die heuer 90 Jahre alt wurde.
Moderation und Regie: Matthias Däuble
Sendereihe
Gestaltung
- Jonathan Scheucher
