ORF/JOSEPH SCHIMMER
Vom Leben der Natur
Bretter, Platten und Balken
Der Bauingenieur Georg Hochreiner spricht über den Werkstoff Holz im Bauwesen.
Teil 2: Porig und kompakt aufgrund der Zellstruktur.
16. Dezember 2025, 08:55
Hochhäuser in Holzbauweise, gebogene Hölzer im Möbelbau und Holz, das bewusst dann eingesetzt wird, wenn Widerstandsfähigkeit gegen Witterung und Fäulnis gefragt sind. Holz scheint ein idealer Werkstoff. Doch:
"Die Natur hat die Struktur des Baumes nach ihren Bedürfnissen optimiert und entwickelt. Diese Bedürfnisse sind allerdings nicht deckungsgleich mit den Bedürfnissen der Menschen", sagt der Bauingenieur Georg Hochreiner und erläutert diesen Umstand am Beispiel des Bauwesens: "Aus der Sicht der Architektur sind perfekt gerade Bäume gefragt; die gibt es in der Natur meist nicht.
Es sind Bauteile gefragt wie Stützen oder Deckenbalken, die dicker sind als ein Baum wachsen kann. Es sind aber auch Bauteile gefragt, die länger sind, als ein Baum wachsen kann" führt der langjährige Universitätsassistent am Institut für Baustatik der TU Wien aus. "Ein Baum hat einen runden Querschnitt, ein Architekt denkt und baut in rechteckigen Querschnitten", erinnert Georg Hochreiner, der nach 25 Jahren in der Bauindustrie in leitender Stellung mit Schwerpunkt Ingenieurholzbau an die TU Wien zurückgekehrt und auch nach seiner Pensionierung im Forschungsbereich "Struktursimulation und Ingenieurholzbau" tätig ist.
Holz ist für Georg Hochreiner ein faszinierender Werkstoff. Nicht nur in der Bauwirtschaft und in der Theorie an der Uni, sondern auch ganz privat beim Holzhacken, wenn die Axt das Holzstück idealerweise entlang der Faser spaltet und der für einige Holzarten einzigartige Geruch aufsteigt.
Service
GESPRÄCHSPARTNER:
Dipl.-Ing. Dr.techn. Georg Hochreiner
TU Wien, Ingenieurholzbau
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