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Punkt eins
Advent, Advent - ein Feuer brennt
Erhöhte Brandgefahr rund um Weihnachten und Silvester. Gäste: Andreas Rieger, Brandrat, Leiter der Stabsstelle Kommunikation im Österreichischen Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV) & Martin Mittnecker, Leiter der Brandverhütungsstelle Burgenland. Moderation: Andreas Obrecht. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
19. Dezember 2025, 13:00
Im Jahr 2024 wurden 43 Todesopfer infolge von Bränden registriert, die meisten davon in den Herbst- und Wintermonaten. Über 90% der tödlichen Brände ereignen sich in den eigenen vier Wänden, wobei die Brandgefahr rund um Weihnachten besonders hoch ist: Adventkränze, Gestecke, Christbäume mit echten, aber auch elektrischen Kerzen, Kaminfeuer, Pyrotechnik, Böller und Silvesterraketen zum Jahreswechsel - all das lässt die Feuerwehren besonders häufig ausrücken. Zusätzlich steigt die Gefahr von CO-Vergiftungen, wenn etwa Feuertonnen als Heizung in geschlossenen Räumen angezündet werden oder in Garagen gegrillt wird.
Was tun, wenn Feuer ausbricht? Ruhe bewahren, keinesfalls panisch reagieren, sofort die Feuerwehr unter 122 alarmieren, Löschversuche nur dann, wenn man sich absolut sicher fühlt und das Feuer klein ist, ansonsten sofort das Gebäude verlassen, keine Rettungsversuche von Gegenständen oder anderen Personen, wenn man sich selbst dabei gefährdet, Türen schließen, um die Ausbreitung des Rauchs zu verlangsamen und keinesfalls Aufzüge benutzen.
Eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, in der 835 Personen befragt wurden, die selbst einen Wohnungsbrand erlebt haben, hat alarmierende Fehleinschätzungen und Fehlverhalten aufgezeigt. So haben 59% versucht, das Feuer vorerst eigenständig einzudämmen, nur ein Drittel der Befragten hat das Gebäude in den ersten drei Minuten verlassen. Stress und Unsicherheit verhindern die richtigen Reaktionen. Wer zögert, im Gefahrenbereich verbleibt, die Feuerwehr nicht sofort alarmiert, setzt sich lebensgefährlichen Risken aus. Abgesehen von den Gefährdungen rund um Weihnachten sind glimmende Zigarettenstummel, überhitztes Fett, Feuerungsanlagen und auf Herdplatten abgelegte Gegenstände häufige Brandursachen.
Neben einem vernünftigen Verhalten dienen vor allem Rauchwarnmelder, Feuerlöscher auch die Kenntnis eines geeigneten Fluchtweges der eigenen Sicherheit. Menschen wachen bei Brandgeruch nicht automatisch auf, es reichen aber ein paar wenige Atemzüge im Brandrauch für eine Vergiftung oder noch Schlimmeres. Das laute akustische Signal eines Rauchwarnmelder ermöglicht rechtzeitige Flucht und rettet Leben. In Österreich müssen in allen Neubauten Rauchwarnmelder eingebaut werden, Kärnten ist das einzige Bundesland, in dem das auch bei Bestandsbauten Pflicht ist. Rund 34% der befragten Betroffenen hatten zum Zeitpunkt des Brandes keinen Rauchwarnmelder in ihren Wohnungen installiert. Zudem sind in den letzten 15 Jahren die Brandereignisse in Wohnungen um rund 20%, die Schadenssummen um 123% gestiegen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit fordert neben der bundeseinheitlichen Pflicht zur Ausstattung aller Haushalte mit Rauchwarnmeldern auch eine verstärkte generationengerechte Brandschutzbildung der Bevölkerung.
Andreas Rieger, Leiter der Stabsstelle Kommunikation im Österreichischen Berufsfeuerwehrverband sowie des ÖBFV-Sachgebietes Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung, und Martin Mittnecker, Leiter der Brandverhütungsstelle Burgenland und Referatsleiter im ÖBFV für den vorbeugenden Brand- und Katastrophenschutz, geben in Punkt eins Tipps, wie Brandgefahren minimiert werden können und diskutieren mit Hörerinnen und Hörern und mit Moderator Andreas Obrecht über die Vermittlung lebensrettender Kompetenzen - insbesondere in Zeiten erhöhter Brandgefahr.
Was tun Sie, um Wohnungsbrände, insbesondere in der Weihnachtszeit und rund um Silvester, auszuschließen? Mussten Sie schon einmal einen Brand erleben, wie haben sie reagiert und was haben sie daraus gelernt? Wie lässt sich fächerübergreifend und spielerisch Brandprävention in den schulischen Unterricht einbinden? Und was wollten Sie schon immer über das richtige Feuermachen wissen?
Wie immer freut sich die Redaktion über Ihre Teilnahme an dem Gespräch unter 0800 22 69 79 während der Sendung oder unter punkteins(at)orf.at
Service
Feuerwehr: 122
Sendereihe
Gestaltung
- Andreas Obrecht
