Vom guten Leben

26. Dezember 2025, 07:05

In deiner Hand steht meine Zeit - Aspekte der Bibel
(Psalm 31)

Der Zweite Weihnachtsfeiertag ist in christlichen Kirchen gleichzeitig der Festtag des heiligen Stephanus. Dieser "Diakon der Jerusalemer Urgemeinde" gilt als erster Märtyrer des Christentums, der für seinen Glauben gut 30, 40 Jahre nach der Geburt seines Messias oder Christus, des Jesus von Nazareth, gesteinigt und getötet wurde. Das mag dem Weihnachtsfest mit Lichtern, Christbäumen, Krippe, Ochs und Esel unversehens einen dramatischen Akzent geben: Der liturgische Kalender hat den ersten Blutzeugen des Christentums direkt an das - eigentlich in das - Weihnachtsfest gerückt. Am Tag des Heiligen Stephanus, lateinisch "dies Stephani", also "Stefanitag", am 26. Dezember 2025, ist für katholische Gottesdienste unter anderem der alttestamentliche Psalm 31 vorgesehen. Das passt, auch weil darin so etwas wie "Letzte Worte" vorkommen, Worte, die der für seinen christlichen Glauben getötete "Erzmärtyrer" Stephanus durchaus gebetet haben mag. Die Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks, die Theologin Elisabeth Birnbaum, hat sich dazu Gedanken gemacht.


Immer wieder neu beginnen - Gedanken und Botschaften des "Alten Steffl"

136 Meter ragt er in den Himmel, der Südturm des dem Heiligen Stephanus geweihten Wiener Stephansdomes. Und Stephanus, dem Erzmärtyrer und ganz frühen Christen wiederum, ist der Feiertag am 26. Dezember zu verdanken. Der nach ihm "Steffl" genannte Südturm ist ohne Zweifel das Wahrzeichen der Bundeshauptstadt, vielleicht sogar für ganz Österreich. Seit mehr als 20 Jahren hat der "Alte Steffl" auch seine eigene Kolumne im Pfarrblatt der Dompfarre zu Sankt Stephan. Der in Stams in Tirol aufgewachsene Wiener Domarchivar Reinhard Gruber bringt darin seine Gedanken zu Papier - und so ein hoher, alter Turm hat auf viele Probleme einen ganz eigenen Blickwinkel. Die Botschaften des "Alten Steffl" sind jetzt gesammelt als Buch im Wiener Dom Verlag erschienen. Markus Veinfurter hat sich aus diesem Anlass mit dem "Ghostwriter" des wohl ältesten Kolumnisten Österreichs getroffen.


Ja, Mama, und du auch - Die Künstlerin Claudia Sandoval Romero über Lebenssinn und -ziel

Vor Kurzem erst hatte die in Wien lebende Künstlerin und Journalistin Claudia Sandoval Romero, geboren 1977 in Kolumbien, ein Gespräch mit ihrer knapp 12-jährigen Tochter über den Sinn, das Ziel in ihrem Leben. Dabei hatte sie ihrem Kind gesagt, wie wichtig es ihr sei, dass das Mädchen glücklich lebe, erzählt sie - und fügt die Antwort ihrer Tochter gleich hinzu: "Ja, Mama, und du auch." Das gute Leben für Menschen, Tiere und Pflanzen, sowohl im politischen als auch im spirituellen Sinn, ist eines der Leitmotive der Künstlerin und Intellektuellen aus Kolumbien. Sie hat "Media Studies" in Kolumbien, "New Art Media" in Brasilien und zuletzt in Wien "Critical Studies" an der Akademie der Bildenden Künste studiert, wo sie auch gerade an ihrer Dissertation arbeitet.

In der Ausstellung "Was zwischen uns wächst" in den Soho-Studios in Wien-Ottakring erinnert Claudia Sandoval Romero derzeit mit der Rauminstallation "LebensverteidigerInnen aus Abya Yala1" an gegenkoloniale, also "dekoloniale", Kämpfe indigener Frauen in Lateinamerika. Abya Yala ist der Name für den amerikanischen Kontinent, bevor er kolonialisiert wurde. In der Installation rückt Claudia Sandoval Romero das "Körper-Territorium" der indigenen Frauen ins Zentrum, die die Grundlagen des Lebens verteidigen. Johannes Kaup hat die Künstlerin gefragt: "Was glauben Sie?"


Wacholderdrosseln in Mistelzweigen - Betrachtungen und Freuden des Julian Schutting

Im Oktober 1937 in Amstetten geboren, lebt der österreichische Schriftsteller Julian Schutting seit Langem in Wien. Und von seiner Dichterklause in Wien-Döbling aus begibt er sich auf stundenlange Spaziergänge durch die Stadt. Wer ihm bisher auf seinen "vertrauten Umwegen" gefolgt ist, weiß um die entschleunigende Kraft der Literatur. Die Beobachtung kleiner Details, Notizen am Wegrand, die dichterische Arbeit am Schreibplatz - all das strukturiert sein Leben. Nun ist Band 3 von Julian Schuttings Tagebuchprojekt erschienen, daraus in Lebenskunst zu hören: die freudige Betrachtung von Wacholderdrosseln in Mistelzweigen. Es liest Alexander Tschernek.

Service

Domarchivar Reinhard H. Gruber, "Seien Sie gegrüßt! Gedanken des Alten Steffl", Wiener Dom Verlag

Julian Schutting, "Auf vertrauten Umwegen. Datierte Blätter 3 (2019, 2020)", Otto Müller
Verlag

Aspekte der Bibel

Sendereihe

• Lebenskunst

Gestaltung

• Doris Appel