Radiogeschichten Spezial
Der Ö1-Essay: Gegenwartsutopien
"Das Haus der Gefühle" von Harald Welzer. Es liest Roman Blumenschein.
16. Jänner 2026, 11:05
"Der Versuch, Geschichte und Gesellschaft ohne Berücksichtigung der Gefühle zu verstehen, ist ungefähr so schlau, als würde man sagen, dass Raupen in der Schmetterlingsforschung nichts verloren haben", schreibt Harald Welzer. Der deutsche Soziologe denkt in seinem neuen Buch über die Produktivkraft der Gefühle nach und lädt dazu ein, sich auf Gegenwartsutopien zu besinnen. Wir seien im Modus eines "davor" gefangen und würden uns nach der Verwirklichung einer idealen Zukunft sehen. Dadurch entstehe das permanente Gefühl, die Gegenwart sei defizitär. Harald Welzer ist überzeugt davon, dass das Bessere nicht erst kommt, sondern bereits verwirklicht ist: "Wenn man erst mal darauf gestoßen ist, dass vieles von dem, was man erst noch herstellen zu müssen meint, bereits da ist, gehen einem eine Menge Lichter auf: Gegenwärtigkeit".
Service
Harald Welzer, "Das Haus der Gefühle", S. Fischer Verlag 2025
Sendereihe
Gestaltung
- Natasa Konopitzky
