Ambiente - von der Kunst des Reisens

Sansibar - Geschichte & Geschichten

Gewürzinsel im indischen Ozean vor der ostafrikanischen Küste nahe am Äquator

Der Name Zanzibar ist allgemein bekannt. Tatsächlich handelt es sich um einen Archipel, der von zwei großen und einigen kleinen Inseln gebildet wird. Vom überbordenden Massentourismus ist diese Inselwelt bisher verschont geblieben. Dem Individualtouristen bietet sich eine Fülle von interessanten Zielen an.

Die Hauptstadt "Stonetown" wurde im Jahre 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Im Gassenlabyrinth - für Autos gibt es keinen Platz - kann man der arabisch dominierten Geschichte nachspüren, Sansibar wurde Jahrhunderte lang vom Oman regiert. Die Insel war das wirtschaftliche Zentrum im Handel zwischen Afrika und Asien. Im 19. Jahrhundert war die Hauptinsel Unguja Ausgangspunkt für Entdeckungsreisende aus Europa auf dem Weg ins Innere von Afrika. Auch Österreich Ungarn war mit Expeditionen dabei, das Gebäude des KuK Konsulats steht heute noch.

Das Nebeneinander von Moscheen, verschiedenen christlichen Kirchen und einigen Hindutempeln spiegelt die Buntheit der städtischen Bevölkerung wider. Konflikte scheint es nicht zu geben. Auf den Ruf des Muezzins folgen Kirchenglocken, dazwischen zarte Glöckchen für die Hindus. Auf dem ehemaligen Sklavenmarkt steht heute eine Kirche, in den unterirdischen Räumen und in einem angegliederten Museum wird an das grauenvolle Schicksal unzähliger Menschen erinnert, die von hier aus als Sklaven in die ganze Welt verschleppt wurden.

Zwei kleine, privat geführte Museen erinnern an besondere Persönlichkeiten von Sansibar. Am 5. September 1946 wurde in Stone Town Farrokh Bulsara geboren. Im Alter von siebzehn Jahren übersiedelte er mit seiner Familie nach England. Dort begann seine Karriere als Musiker: Freddie Mercury. Im Prinzessin Salme Museum wird an das Schicksal einer arabischen Prinzessin aus der Familie des Sultans erinnert, die 1866 mit ihrem Geliebten nach Deutschland flüchtete. Als verheiratete Emily Ruete verfasste sie die erste Autobiografie einer arabischen Prinzessin.

Nicht weit von der Stadt kann man auf einer "Spice Tour" die Gewürzfarmen besuchen, wo Pfeffer, Nelken, Vanille, Muskatnuss, Zimt, Kardamom und lokale Spezialitäten angebaut werden. Natürlich lockt auch das Meer, der Indische Ozean. Einige Initiativen stellen sich hier den Herausforderungen durch den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Küstenregion. Korallenzuchten sollen helfen Schäden am schützenden Riff zu reparieren. Die Zucht von Badeschwämmen schont die natürlichen Bestände und sichert vor allem Frauen ein sicheres Einkommen. Eine Initiative betreibt die erfolgreiche Zucht der Aldabra Riesenschildkröten auf der kleinen Insel "Prison Island". Einige Tiere sind 150 Jahre alt und kamen im 19.Jahrhundert von den Seychellen als Geschenk an den Sultan nach Sansibar.
Im Jozani-Nationalpark, der mit Hilfe aus Österreich eingerichtet wurde, kann man eine Affenart beobachten, die nur hier vorkommt. Der Rote Sansibar Colobus zeichnet sich durch sein attraktives Fell aus und hat kaum Scheu vor den Besuchern. Zu den nach wie vor ungelösten Rätseln Sansibars zählt der Verbleib des Sansibar Leoparden. Seit Jahrzehnten gilt er als ausgestorben. Doch immer wieder wird von Sichtungen berichtet. Seine Geschichte ist geheimnisvoll wie so vieles auf Sansibar.

Gestaltung: Gerald Navara

Service

Reisen mit Ö1-Podcast abonnieren

Sendereihe

Gestaltung

  • Gerald Navara