Ö1 Hörspiel
"Unter Frauen" - Hörspiel nach einem Roman von Cesare Pavese
Nach langer Zeit kehrt Clelia aus Rom in das winterliche, vom Karneval erfüllte Turin zurück. Kaum ist sie angekommen, wird sie im Hotel Zeugin eines Selbstmordversuchs: Rosetta, eine Tochter aus reichem Haus, meint an ihrer inneren Leere zu zerbrechen.
24. Jänner 2026, 14:00
Cesare Pavese, der zeit seines Lebens vor den Frauen geflohen und letztlich an ihnen gescheitert war, schrieb den Roman "Tra donne sole" (deutscher Titel: "Die einsamen Frauen") ein Jahr vor seinem Selbstmord. Man sagt: Er schrieb, sich identifizierend, um schreibend zu den Frauen zu gelangen, wie eine Frau, als eine Frau, was ihn das Leben kostete. Selbstmord ist ein Thema dieser tragischen Gesellschaftskomödie. Clelia, die selbstbewusste Geschäftsfrau, die in Turin, der Stadt ihrer Kindheit, einen Modesalon eröffnet, kommt in Berührung mit den jungen Frauen der Oberschicht, ihren künftigen Kundinnen. Sie leben dahin, zwischen Müßiggang und Hektik, Langeweile und Luxus; ob nihilistisch und desillusioniert, genusssüchtig und mondän, polemisch und naiv-depressiv, allesamt verfangen in einem Rollenspiel, zum Schutz vor Lebensleere und Einsamkeit. Nur eine der jungen Frauen versucht auszubrechen: Rosetta. Da sie nicht an die Liebe glaubt, bleibt ihr nur der Selbstmord, der Tod. Clelia, unfähig, Rosetta rettende Zuwendung zu schenken, ahnt ihr eigenes Verfangensein in diesem banalen, zugleich tragischen Theater.
"Unter Frauen". Von Cesare Pavese. Nach dem Roman "Tra donne sole". Mit Andrea Clausen, Gerti Drassl, Christiane von Poelnitz, Julia Cencig, Jaschka Lämmert, Hella Ferstl-Reichmann, Martin Schwab, Cornelius Obonya, Johannes Terne, Johannes Krisch und Christoph von Friedl. Übersetzung: Catharina Gelpke. Bearbeitung: Bernhard Hüttenegger, Götz Fritsch. Schnitt: Elmar Peinelt. Ton: Herta Werner. Regieassistenz: Daniela Gassner. Regie: Götz Fritsch (ORF 2006)
Service
Cesare Pavese, "Die einsamen Frauen", aus dem Italienischen von Catharina Gelpke, Suhrkamp Verlag,1996
